Dreißig Jahre nach der Friedlichen Revolution zeigt die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung eine Fotoausstellung mit Bildern von Mirko Krizanovic und Texten von Tim Buchen. Sie soll die Betrachter an jene Ereignisse erinnern und zur aktiven Teilhabe am politischen Diskurs anregen.
1989 Zeitenwende: Osteuropa zwischen Friedlicher Revolution und Gewalt
Das Jahr 1989 hat Europa verändert, und Europa hat sich seitdem weiter gewandelt. Die Öffnung der Mauer, die Demonstrationen in Prag, die Schüsse der rumänischen Geheimpolizei auf Bürger, die Stürmung von Stasi-Zentralen – der Fotograf Mirko Krizanovic dokumentierte Momente dieser Zeitenwende im Osten vor 30 Jahren und den folgenden Wandel.
Rasant lösten sich die kommunistischen Herrschaftssysteme Mittel- und Osteuropas auf. Diese politischen und ökonomischen Umwälzungen hatten gemeinsame Ursachen, aber sehr unterschiedliche Verläufe und Ergebnisse: In der ehemaligen DDR gelang die Revolution friedlich, in Rumänien kam es zu blutigen Kämpfen mit zahlreichen Toten und Jugoslawien zerfiel in mehreren Kriegen.
Mirko Krizanovic ist freier Fotojournalist mit Ateliers in Darmstadt und Sainte Marie-en-Chanois. Er war 1987 bis 1994 Redaktionsfotograf der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Reportage-Reisen führten ihn in über 40 Länder. Krizanovics Bilder erschienen in Büchern, Tages- und Wochenzeitungen, Magazinen und sogar als Briefmarke. Am 12. November 1989 fotografierte er in Obersuhl nach dem Mauerfall jubelnde Menschen und einen Trabi-Korso, ein Motiv, das die Deutsche Bundespost über 30 Millionen Mal als Briefmarke druckte.
Die Bilder zeigen die Umbrüche im Osten Europas in Ausschnitten. Diese ordnet Prof. Dr. Tim Buchen mit seinen Ausstellungstexten in ein historisches Gesamtbild ein. Dieser Kontext zeigt deutlich die Besonderheit des friedlichen Charakters der Revolution in der ehemaligen DDR. Tim Buchen ist Historiker an der Technischen Universität Dresden und Experte für Osteuropa.
Hintergrund

Reportage: „Gegen die Radikalisierung kamen wir nicht an“
Ein Foto von Mirko Krizanovic zeigt einen Zwickauer Jugendklub im Jahr 1990, in dem sich auch Neonazis trafen. Was hat sich seither verändert?

Interview mit Mirko Krizanovic
Mirko Krizanovic begleitete als Fotograf die Revolutionen, die ab 1989 Osteuropa erfasst haben. Jahrelang reiste er von einem Land zum anderen, beobachtete den Alltag der Menschen, erlebte Euphorie und Enttäuschungen. Ein Interview von Doreen Reinhard.

Interview mit Prof. Dr. Tim Buchen
Tim Buchen (TU Dresden) ordnet die Revolutionen in den staatssozialistischen Ländern ein. Für ihn gab es schon lange vor den Massendemonstrationen 1989 Faktoren, die den Zusammenbruch der Staaten beeinflussten. Ein Interview von Doreen Reinhard.
Rückblicke

September 2019: Die Ausstellung in Prag
Mit einem „Fest der Freiheit“ feierte die Deutsche Botschaft in Prag am 28. September die Ereignisse, die vor 30 Jahren zur Ausreise von mehr als 10.000 DDR-Bürgern führten. Dabei präsentierte die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung die Ausstellung: „1989 Zeitenwende: Osteuropa zwischen Friedlicher Revolution und Gewalt“. Ein Rückblick.

November 2019: Die Ausstellung im Foyer des Kulturpalastes Dresden
Einblicke in die Ausstellung und deren Eröffnung im Kulturpalast Dresden (9. - 22. November 2019).
Digitale Version der Ausstellung
Die Corona-Pandemie brachte unserem ursprünglichen Ausstellungsplan gehörig durcheinander. Von April bis September war die Ausstellung daher primär online sichtbar. Für alle, die es nicht zu den Ausstellungsorten schaffen, kann sie auch weiterhin auch online abgerufen werden.