Seit mehr als 10 Jahren nimmt Netzpolitik einen immer stärkeren Einfluss auf unser gesellschaftliches Zusammenleben, politische Entscheidungen sowie öffentliche und private Kommunikation. Wir beobachten, dass sich Themen der netzpolitischen Diskurse stetig in immer mehr Bereiche ausweiten. Ob Gesundheitsversorgung, staatliche Überwachung, Datenschutz und Urheberrecht, Beauty-Filter, gefälschte Nacktbilder, Künstliche Intelligenz, Hass und Desinformation.
Der Digital Fight Club ist ein Angebot an alle, die sich für die aktuellen netzpolitischen Themen und Entwicklungen interessieren, an einem regelmäßigen Austausch interessiert sind und sich gemeinsam für ein besseres Internet einsetzen möchten. Wir beginnen mit grundlegenden Informationsangeboten und Impulsvorträgen. Im Anschluss bleibt Raum für Fragen, einen gemeinsamen Austausch und Diskussion sowie ein gemeinsames Nachdenken darüber, welche (politischen) Handlungsperspektiven zu dem jeweiligen Themenbereich möglich sind und welche politischen Forderungen sich ableiten lassen. Die Impulsvorträge behandeln jeweils ein konkretes netzpolitisches Thema. Sie geben Einblick, ordnen ein und verdeutlichen Zusammenhänge. Dadurch werden die teilweise vielschichtigen Themen besser verständlich und Einflussmöglichkeiten der Zivilgesellschaft deutlich.
Die Reihe ist eine Kooperation mit dem Medienkulturzentrum Dresden e.V., der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der Volkshochschule Dresden.
Kommende Veranstaltungen
Vergangene Veranstaltungen
KI als Verstärker bestehender sozialer Ungleichheiten? – Wie wir Digitalisierung gerecht gestalten können
25.11.2025 | Folge 10 mit Elisa Lindinger |
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz prägen längst unseren Alltag – doch profitieren wirklich alle gleichermaßen davon? Neue Technologien bieten große Chancen für Teilhabe, Transparenz und Mitgestaltung, bergen jedoch auch die Gefahr, bestehende soziale Ungleichheiten weiter zu vertiefen. Wie können wir Digitalisierung und KI so gestalten, dass sie der gesamten Gesellschaft nützen und nicht nur ausgewählten Gruppen? Welche Kompetenzen benötigen wir, um uns sicher in einer Welt zu bewegen, in der Algorithmen und künstliche Inhalte zunehmend Einfluss auf unsere Entscheidungen nehmen? Gemeinsam möchten wir diskutieren, wie wir digitale Technologien inklusiv, fair und demokratisch gestalten können. Wer gestaltet unsere digitale Zukunft mit, und wer bleibt ausgeschlossen? Welche Gruppen sind besonders gefährdet, zurückgelassen zu werden, und welche profitieren am stärksten von den Veränderungen? Wie können wir sicherstellen, dass unsere Grundrechte gestärkt und nicht eingeschränkt werden?
Unsere Gäste:
- Elisa Lindinger ist Mitbegründerin des SUPERRR Labs, eines Think Tanks, der feministische Perspektiven für eine gerechtere digitale Zukunft entwickelt und neue gesellschaftliche Narrative entwirft. Als ausgebildete Archäologin mit umfassender Erfahrung an der Schnittstelle von Kultur, Technologie und Gesellschaft beschäftigt sie sich seit zwei Jahrzehnten intensiv mit netzpolitischen Themen, maschinellem Lernen und kulturellen Datenbanken. Ihre Arbeit stellt konsequent Menschen und ihre Bedürfnisse ins Zentrum, um die oft enttäuschten Versprechen der Digitalisierung neu zu denken. Zuvor leitete sie unter anderem den Prototype Fund, das erste öffentliche Förderprogramm für freiberufliche Softwareentwickler:innen in Deutschland. Elisa ist gefragte Expertin in Gremien des Deutschen Bundestags, beim Goethe-Institut sowie im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Co-Host des Netzpolitik-Podcasts „Dicke Bretter“.
- André Steingrüber arbeitet beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Er widmet sich der Aufgabe, praktikable und vernünftige Ansätze für eine verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung von KI zu finden.
Aufzeichnung der Veranstaltung
Welche Zukunft hat der Journalismus in digitalen Zeiten?
23.10.2025 | Folge 9 mit Nils Minkmar und Jasmin M`Barek |
Bis zum Jahr 2016 war das Thema Desinformation faktisch unbekannt. Heute werden Falschinformationen international vielfach als Gefahr für die Demokratie angesehen. Eine zentrale Rolle wird hierbei den sozialen Medien zugeschrieben, die als Ursache für den Verfall der öffentlichen Diskurskultur gelten. Viele der Annahmen, die unser Verständnis von Desinformation heute prägen, lassen sich jedoch empirisch nicht belegen. Das liegt auch an einer komplexen gesellschaftlichen Wirkungsumgebung, die es zunehmend schwermacht, erklärungsbedürftige Ereignisse, wie etwa Verschiebungen im Wahlverhalten, auf einzelne Faktoren zurückzuführen. Deshalb scheint es ratsam, über das Thema Desinformation in spezifischen Kontexten nachzudenken. In diesem Sinne konzentriert sich der Input auf das politische Lügen im Zusammenhang mit aktuellen Diagnosen des Demokratieverfalls.
Die Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann leitet am Wissenschaftszentrum Berlin die Forschungsgruppe ‚Politik der Digitalisierung‘. Sie ist Professorin für Internetpolitik an der FU Berlin und Gründungsdirektorin des Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft. Am Weizenbaum Institut leitet sie eine Forschungsgruppe zu Technik, Macht und Herrschaft.
Aufzeichnung der Veranstaltung
Desinformation in Zeiten demokratischer Erosion
20.05.2025 | Folge 8 mit Jeanette Hofmann |
Die Zukunft des Journalismus steht auf dem Prüfstand: Algorithmen, Künstliche Intelligenz und die Möglichkeiten von Social Media verändern radikal, wie Nachrichten entstehen, verbreitet und konsumiert werden. Zwischen Clickbait, Desinformation und Informationsüberfluss droht die Glaubwürdigkeit der Medien zu verschwinden und mit ihr das Vertrauen in demokratische Institutionen. Gleichzeitig eröffnen digitale Räume Chancen für neue Erzählformen, mehr Teilhabe, soziale Bewegungen und innovative Geschäftsmodelle. Wie behauptet sich Qualitätsjournalismus inmitten toxischer Debattenkulturen und Influencern sowie neuen unabhängigen Publikationsformaten zwischen Blogs und Reels? Welche Verantwortung tragen Journalistinnen und Journalisten in Zeiten von Desinformation und Polarisierung? Und welche Rolle spielen Nutzerinnen und Nutzer in einer Öffentlichkeit, die sich zunehmend ins Digitale verlagert und in der der Einfluss klassischer Medien immer mehr erodiert?
Unsere Gäste:
- Nils Minkmar ist Historiker, Publizist und Journalist mit deutsch-französischen Wurzeln. Bekannt als Redakteur für die SZ, die Frankfurter Allgemeine oder den Spiegel beleuchtet er kulturpolitische, gesellschaftliche und historische Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Ebenfalls schreibt Nils Minkmar Bücher und betreibt den Geschichtspodcast „Was bisher geschah“. Er wurde mehrfach für seine Publikationen ausgezeichnet und wurde zum Kulturredakteur des Jahres 2012 gewählt.
- Yasmine M’Barek ist Journalistin und gehört zu den prägendsten jungen Stimmen im deutschen Politikjournalismus. Als Redakteurin bei Zeit Online und als Moderatorin in verschiedenen Podcasts setzt sie sich mit gesellschaftlich und politisch wichtige Themen auseinander und regt die Debattenkultur aktiv mit an. Ihr Fokus liegt unter anderem auf der deutschen Innenpolitik und gesellschaftlichen Konflikten. 2020 wurde sie unter die „Top 30 unter 30“ im Journalismus gewählt.
Aufzeichnung der Veranstaltung
Trust the Trusted Flagger?! Content Moderation als Waffe gegen Hatespeech, Fake News und Co.
10.04.2025 | Folge 7 mit Dr. Flint und Chan-Jo Jun |
Seit es soziale Medien gibt, sind Hass und Hetze im Netz allgegenwärtig – und damit die zentrale Frage, wie wir als Gesellschaft damit umgehen sollten. Während in den USA das Recht auf freie Meinungsäußerung besonders weit ausgelegt wird und viele Regulierungsversuche als Zensur betrachtet werden, betonen Akteure innerhalb der EU die Notwendigkeit eines geregelten Diskurses im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit.
Mit dem Gesetz über digitale Dienste (DSA) hat die EU die Einrichtung anerkannter Meldestellen für illegale Inhalte auf Websites beschlossen. Diese sogenannten „Trusted Flagger“ oder vertraulichen Hinweisgeber sind fachkundige Expertinnen und Experten, die problematische Inhalte an Plattformen melden, um deren schnellere Entfernung zu gewährleisten. Onlineplattformen sind verpflichtet, Meldungen dieser Stellen prioritär zu bearbeiten. In Deutschland hat die Bundesnetzagentur am 1. Oktober 2024 die Meldestelle respekt! als ersten offiziellen Trusted Flagger zugelassen.
Doch wie ist die Tätigkeit dieser Trusted Flagger zu bewerten? Sind sie vertrauenswürdige Hinweisgeber, die das Netz sicherer machen, oder fungieren sie als staatlich legitimierte Zensoren, die die Meinungsfreiheit einschränken? Und welche Zukunft hat Content-Moderation angesichts einer Deregulierungswelle, die mit dem Amtsantritt von Donald Trump erneut die großen US-Plattformen erfasst?
Diese Fragen diskutierTen wir mit unseren Gästen:
- Dr. Jessica Flint – Rechtsanwältin, Studium in Würzburg und Edinburgh, promovierte über „Fake News im Wahlkampf“ und untersucht die rechtlichen Herausforderungen der Desinformation in sozialen Netzwerken am Beispiel von Facebook.
- Chan-Jo Jun („Anwalt Jun“) – Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei JunLegal, Experte für Internetkriminalität, bekannt durch mehrere Gerichtsverfahren gegen Social-Media-Plattformen, unter anderem die Verteidigung von Renate Künast gegen Meta.
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Verrohung im Netz und wie wir ihr begegnen können
12.11.2024 | Folge 6 mit Ingrid Brodnig |
Dieses Mal ist Ingrid Brodnig, eine Expertin für Desinformation und Hass im Internet, zu Gast im Digital Fight Club. Sie erklärt, wie das Klima in den sozialen Netzwerken und Medien immer rauer wird und wie Debatten gezielt emotional aufgeladen und manipuliert werden. Populistische Argumentationsmuster, Angriffe auf öffentliche Personen, Fake News und rechtsextreme Kampagnen, verstärkt durch die Mechanismen der sozialen Medien, sorgen dafür, dass sachliche und konstruktive Diskussionen im Netz immer schwieriger werden.
Um dem entgegenzuwirken, brauchen wir Werkzeuge, die uns helfen, klar zu bleiben und bewusst zu entscheiden, wie wir über Themen sprechen wollen. Dafür ist es wichtig zu verstehen, wie diese Verrohung absichtlich genutzt wird, um politische Ziele zu erreichen und Debatten zu vergiften. Die Autorin und Journalistin zeigt in ihrem Vortrag, wie wir uns gegen Spaltungsversuche wehren und faire Diskussionen erreichen und verteidigen können.
Ingrid Brodnig ist Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Gesellschaft, ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist der Umgang mit Desinformation und Hasskommentaren. Sie hat sechs Bücher verfasst, zuletzt “Wider die Verrohung”, welches Tipps gibt, um sich für eine sachliche demokratische Debatte einzusetzen. Ihr Buch “Hass im Netz” wurde mit dem Bruno-Kreisky-Sonderpreis für das politische Buch ausgezeichnet. Sie hält regelmäßig Vorträge und Workshops zu Themen der Digitalisierung.
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KI und Demokratie: Mutausbruch für eine bessere Politik
30.10.2024 | Folge 5 mit Juri Schnöller |
Fast 50 Prozent der Menschen in Deutschland blicken pessimistisch in die Zukunft. Im Frühjahr 2024 erreichte die Anzahl der Menschen, die mit der Art und Weise wie die Demokratie in Deutschland funktioniert nicht sehr zufrieden oder überhaupt nicht zufrieden sind, einen Höchststand mit 38 Prozent der Bevölkerung. In Sachsen liegt dieser Anteil der Unzufriedenen laut Sachsen-Monitor 2023 sogar bei 59 Prozent. Gleichzeitig rast die transformative Kraft der Künstlichen Intelligenz heran und stellt unsere Gesellschaft vor enorme Herausforderungen und Chancen. Wie können wir KI nutzen, um unsere Demokratie neu zu erfinden, Vertrauen zu stärken und Prozesse zu beschleunigen? Diskutieren Sie mit dem Autor und Politikberater Juri Schnöller in unserem Digital Fight Club über die Frage, ob künstliche Intelligenz bessere Politik ermöglichen kann und wie wir gemeinsam die Zukunft gestalten können.
Juri Schnöller ist einer der führenden politischen Unternehmer und Kampagnenexperten Deutschlands. Er berät mit seinen Firmen Cosmonauts & Kings und der Mutrepublik zahlreiche führende Spitzenpolitiker, Ministerien, Parteien und Unternehmen und ist Mit-Initiator der gemeinnützigen Wirkungsallianz AI4Democracy. Zuvor hat Juri bereits in unterschiedlichen Positionen in den Kampagnen von Barack Obama, Angela Merkel und kürzlich Ursula von der Leyen arbeiten dürfen. Juri hat an der Zeppelin Universität und in Washington D.C. Public Management & Politikwissenschaften studiert. Zuletzt veröffentlichte er die Bücher »Agile Demokratie« und das »Public Arena Playbook« beim Murmann Verlag.
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Was hat das Netz je Gutes für uns getan?
20.09.2024 | Folge 4 mit Nele Hirsch |
„Das Internet“ erscheint uns häufig eher unter dem Blickwinkel von Problemen und Herausforderungen. Aber was ist eigentlich das Tolle, Gute und Schöne am Internet? Was bedeuten die Möglichkeiten der räumlichen und zeitlich unabhängigen Kommunikation und der Zugriff auf weltweites Wissen? Das Internet bietet unendliche Möglichkeiten der Kooperation und Kollaboration, des Teilens von Wissen und der Teilhabe. Aber diese Potenziale entfalten sich nur, wenn wir sie aktiv gestalten. In diesem Vortrag berichtet Nele Hirsch (freiberufliche Pädagogin im eBildungslabor) von ihren Erfahrungen mit dieser Herausforderung. Themen sind unter anderem das offene Teilen dank freien und offenen Bildungsmaterialien und Creative Commons, die Entwicklung eines Geschäftsmodells des Teilens mit freien Lizenzen. Die Fallstricke einer mündigen Mediennutzung, die Vernetzung über das Fediverse (ein Zusammenschluss unabhängiger sozialer Netzwerke) und die Freuden eines eigenen Zuhauses im Internet mit einer eigenen Domain. Aufbauend auf dem Impuls ist Raum um gemeinsam zu diskutieren, wie wir eine Zukunft schaffen, in der freies Wissen und digitale Mündigkeit das Fundament für eine soziale, nachhaltige und demokratische Gesellschaft bilden. Nele Hirsch ist Bildungswissenschaftlerin und Pädagogin. Sie unterstützt und berät Schulen, Hochschulen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung und zivilgesellschaftliche Organisationen bei der Gestaltung von guter Bildung in einer zunehmend digital geprägten Gesellschaft. Sie hat die Initiative eBildungslabor gegründet, in der sie sich für das einsetzt, was ihr wichtig ist: Gute Bildung für alle! Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind innovative Lernformate, Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), Kultur des Teilens, Open Educational Resources (OER), Künstliche Intelligenz, und neue Lernkultur. Die Veranstaltung fand am 20. September 2024 im Zentralwerk Dresden in Kollaboration mit dem Datenspurenfestival und als Livestream statt.
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Überwachung ist nicht die Antwort auf alle Probleme
08.05.2024 | Folge 3 mit Anna Biselli |
Es passiert ein Anschlag, ein Politiker fordert Vorratsdatenspeicherung. Frühere RAF-Terroristen werden in Berlin entdeckt, Polizeigewerkschafterinnen wollen mehr Gesichtserkennung. Es gibt ein Problem mit Gewalt gegen Kinder im Netz. Die vermeintliche Antwort: Chatkontrolle.
Neue Eingriffsbefugnisse für Polizei und Co. werden oft anhand von aktuellen Ereignissen diskutiert. Das ist nachvollziehbar – aber ein Problem. Wir brauchen dringend eine lang versprochene Überwachungsgesamtrechnung und eine Bestandsaufnahme unserer Freiheitsrechte. Denn die eigentliche Frage ist: Wie wollen wir auch jenseits der neuesten Schlagzeile als Gesellschaft zusammenleben? Und wie kommen wir davon weg, für jedes Problem erstmal eine technische Lösung zu suchen, auch wenn der Kern ganz woanders liegt?
Anna Biselli ist Co-Chefredakteurin bei netzpolitik.org. Die studierte Informatikerin beschäftigt sich vor allem mit staatlicher Überwachung und digitalisierter Migrationskontrolle.
Die Veranstaltung fand am 08.05.2024 in Präsenz im Medienkulturzentrum Dresden und als Livestream statt.
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Warum die Europawahlen über unsere digitale Zukunft entscheiden und was wir tun können
10.04.2024 | Folge 2 mit Elina Eickstädt |
Die Themen der Digitalisierung unseres Alltags, wie Regulierung von Plattformen, Künstliche Intelligenz oder auch der Schutz unserer digitalen Daten in Messengerdiensten werden überwiegend über EU-Gesetze geregelt. Viele denken: EU-Gesetzgebungsprozesse sind lang, unverständlich und oft ist unklar, welche der EU-Institutionen beteiligt sind und entscheiden. Am Beispiel der Chatkontrolle bietet die Veranstaltung einen Überblick, welche EU-Institutionen wann, wie und wo an welchem Hebel sitzen, welchen Einfluss zivilgesellschaftliche Initiativen haben können und wie sich jede und jeder für und in der EU engagieren kann. Damit wird auch deutlich warum es auf jede Stimme bei der Europawahl im Juni ankommt.
In der anschließenden Diskussion wird es unter anderem darum gehen, dass technologische Lösungen allein die Herausforderungen der aktuellen Krisen nicht bewältigen können. Und wir sprechen darüber, welche der Vorstellungen, Werte und Selbstverständlichkeiten, die wir im analogen Leben schätzen, auch im Digitalen realisiert werden müssten. „Wir müssen mehr über die Wurzel gesellschaftlicher Probleme sprechen, anstatt vermeintlich einfachen technischen Lösungen hinterher zu laufen“ sagt Elina “khaleesi” Eickstädt dazu.
Elina “khaleesi” Eickstädt ist eine der Sprecherinnen des Chaos Computer Clubs und zuständig für europäische Digitalpolitik. Sie ist Informatikerin und arbeitet im Bereich IT-Sicherheit.
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Was braucht es für ein besseres Internet?
05.03.2024 | Folge 1 mit Markus Beckedahl |
Den Auftakt zu dieser Veranstaltungsreihe macht mit Markus Beckedahl ein netzpolitisches "Urgestein". Er wird uns unter der Überschrift "Was braucht es für ein besseres Internet?" einen kurzen Überblick über den Stand der Dinge in Sachen Netzpolitik geben. Im Anschluss bleibt Raum für Fragen, einen gemeinsamen Austausch und Diskussion: Wo stehen wir auf dem Weg zum besseren Internet? Welche Themen werden gerade auf nationaler und europäischer Ebene verhandelt und wie kann sich die digitale Zivilgesellschaft beteiligen, um bessere politische Rahmenbedingungen für ein freies und offenes Internet zu erreichen? Kann es überhaupt ein Internet ohne große Plattformen geben? Welchen Einfluss können aktuelle Entwicklungen rund ums Fediverse und die Kultur von Open Source und OER haben?
Markus Beckedahl beobachtet, analysiert und erklärt seit über 25 Jahren wie das Internet und entscheidende digitaltechnologische Entwicklungen unsere Gesellschaften, kulturellen Praktiken und politischen Entscheidungen prägen. Er hat damit ein neues Politikfeld maßgeblich mitgeprägt: die Digital- und Netzpolitik. Als prominenter, politischer Publizist mit IT-Hintergrund ordnet er kritisch, tagesaktuell und mit Weitsicht die Auswirkungen der Digitalisierung ein und fordert Entscheidungsträger:innen aller Ebenen dazu heraus, digitale Gesellschaften gerechter, nachhaltiger und mutiger zu denken. Der Blogger der ersten Stunde gründete mit netzpolitik.org eines der einflussreichsten gemeinwohlorientierten journalistischen Medien in Deutschland und wurde als Chefredakteur mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Mit der re:publica hat Markus 2007 die wichtigste Veranstaltungsplattform für die digitale Gesellschaft in Europa mitgegründet und seitdem programmatisch maßgeblich gestaltet.
Die Veranstaltung fand am 05.03.2024 in Präsenz im Medienkulturzentrum Dresden und als Livestream statt.


