Bevölkerung und Demografie

Im Freistaat Sachsen lebten 2018 4.077.937  Menschen, deutschlandweit waren es 2018 knapp 83 Millionen Einwohner. Im Bundesvergleich liegt Sachsen an siebter Stelle zwischen dem kleinsten Bundeslandand, der Freien und Hansestadt Bremen mit rund 683.000 Einwohnern und dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen mit knapp 18 Millionen Einwohnern. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Sachsen lag 2018 bei 46,8 Jahren und ist damit seit 1990 um mehr als 7 Jahre angestiegen.

Der Anteil der ausländischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung Sachsens lag 2018 bei 4,9 % und ist damit im Bundesvergleich sehr gering (Ausländeranteil 12,2 %). 

Demographische Entwicklung in Sachsen

Im Freistaat Sachsen lässt sich seit Jahrzehnten ein umfangreicher Bevölkerungsrückgang verzeichnen. Die bisher höchste Einwohnerzahl hatte Sachsen im Jahr 1950 mit etwa 5.680.000 Menschen. Seither ist die Bevölkerungsentwicklung ständig rückläufig. 

1979 lebten in den sächsischen Bezirken etwa 5.420.000 Menschen, 1989 waren es noch knapp über fünf Millionen. Im Jahre 1990 hatte der Freistaat noch 4.770.000 Einwohner. Im Jahr 2011 lag die Einwohnerzahl um 16 Prozent niedriger als Anfang 1990. Am 31. Dezember 2018 lebten im Freistaat Sachsen 4 077 937 Einwohner. Das sind 3 371 (0,1 Prozent) weniger als Ende 2017. Insgesamt ist deutschlandweit die  Einwohnerzahl um 16.192 Personen (0,4 Prozent) gesunken. Seit 1989 hat sich die Bevölkerung Sachsens damit um ca. 680.000 Einwohner vermindert.

Dieser Bevölkerungsrückgang wird sich Prognosen zufolge auch zukünftig fortsetzen. Aktuelle Bevölkerungsvorausberechnungen gehen von einem Rückgang auf 3,78 bzw. 3,65 Millionen (je nach Rechnungsvariante) Einwohner bis 2025 aus. 2060 leben Berechnungen des Statistischen Landesamtes Sachsens zufolge in Sachsen zwischen 3,4 Millionen und 3,7 Millionen Personen.

Ursachen und Gründe für die aktuelle demographische Entwicklung

Die Ursachen für den Bevölkerungsrückgang sind vielschichtig - als Hauptfaktoren lassen sich vor allem Zu- und Fortzüge (Migration) und Geburtenraten identifizieren und betrachten.

Zu- und Fortzüge (Migration)

Die Wanderungsbilanz Sachsens wurde von den Abwanderungen in das frühere Bundesgebiet geprägt. Von 1990 bis 2018 betrugen diese Wanderungsverluste 439 523 Personen.

Die Wanderungsverluste gegenüber dem früheren Bundesgebiet wurden durch Wanderungsgewinne mit dem Ausland und den neuen Bundesländern verringert. Zusammen lagen die Gewinne von 1990 bis 2018 bei 298 080 Personen. Als Gesamtbilanz hat Sachsen also seit 1990 Wanderungsverluste in Höhe von 141 443 Personen zu verzeichnen.

2011 war das erste Jahr, in dem der Unterschied zwischen Zuzügen und Fortzügen positiv war, es zogen also erstmals mehr Menschen nach Sachsen, als Menschen wegzogen.

Das Wanderungsverhalten in den vergangenen 29 Jahren ist besonders von jungen Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren geprägt - sie machen ca. 57 % der Menschen aus, die entweder zu- oder wegziehen.

Geburtenraten

Neben Zu- und Fortzügen beeinflussen vor allem Geburtenraten die demographische Situation eines (Bundes)Landes. So ist seit 1990 der Bevölkerungsrückgang in Sachsen hauptsächlich durch ein Geburtendefizit verursacht.

Von 1990 bis 2018 wurden in Sachsen insgesamt 945 449 Kinder geboren, was 607 384 weniger waren, als Menschen im gleichen Zeitraum gestorben sind. Bis 1994 halbierten sich die Geburtenzahlen. Seitdem stieg die Zahl wieder an und erreichte im Jahr 2016 mit 37 941 Lebendgeborenen den höchsten Wert seit 1990.

Im Jahr 2018 wurden 35 890 Kinder lebend geboren. Die Zahl der Gestorbenen sank bis 2006 auf einen Tiefststand von 48 228, stieg danach wieder an und lag 2018 bei 56 290, was der höchste Wert nach 1996 ist.

2015 lagen die Geburten pro Frau in Sachsen bei 1,59 - das Bestandserhaltungsniveau läge bei 2,1 Geburten pro Frau. Das Bestandserhaltungsniveau ist jenes Niveau, unterhalb dessen die Bevölkerungszahl langfristig abnimmt. 

Als Folge dieser natürlichen Bevölkerungsbewegung und der geringen Geburtenraten hat Sachsen mit 46,6 Jahren (2015) den dritthöchsten Altersdurchschnitt aller Bundesländer.

Ausblick

Die dargestellte Entwicklung zeigt sich so oder in abgeschwächter Form fast überall in Deutschland und Europa.

Der Bevölkerungsrückgang zeitigt erhebliche Folgen für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, was sich z. B. im Schulwesen des Freistaates zeigt: Seit 1992 haben sich die Schülerzahlen in Sachsen von 742.885 (1992) auf 478.325 (2018) reduziert. Diese Entwicklung wird in einigen Jahren auf die Hochschulen und Berufsausbildungsplätze verlagert werden. Ein Rückgang des Arbeitskräftepotentials wird die Arbeitsmärkte der Zukunft vor ganz neue Probleme stellen. Sinkende Steueraufkommen bei steigenden Kosten für Infrastrukturmaßnahmen stellen eine große Herausforderung für die öffentlichen Haushalte dar. Auch der Wohnungsmarkt und die Gestalt der Städte wird sich bei sinkenden Einwohnerzahlen stark verändern.

Um diesen Problemen, die sich in den nächsten Jahrzehnten verschärfen werden, entgegenzuwirken, sind sinnvolle Familien- und Migrationspolitiken, sowie attraktive Arbeitsplätze (für v.a. junge Leute) unabdingbar. 

Weitere Informationen

  • Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hg.): Statistisches Jahrbuch (erscheint jährlich), Kamenz (laufender Jahrgang).
  • Georg Milbradt/Johannes Meier (Hg.): Die demographische Herausforderung - Sachsens Zukunft gestalten,  1. Auflage, Gütersloh 2004.
  • Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hg.): Fünfte regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2025, Kamenz 2011 (zu beziehen über das Statistische Landesamt)

Adressen:

Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Macherstraße 63
01917 Kamenz

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