Das Urheberrecht schützt das geistige Eigentum eines Menschen. Urheberinnen und Urheber sind alle Menschen, die etwas Kreatives erschaffen haben – dazu zählen beispielsweise Bücher, Fotos, Texte, Musik und Videos. Wenn du ein Foto gemacht hast, dann bist du der Urheber/die Urheberin des Fotos!
Und das Urheberrecht gibt dir die Kontrolle darüber zu entscheiden, wann, wo und wie dein Foto veröffentlicht werden darf. So wird sichergestellt, dass jeder Mensch fair behandelt wird und seine Arbeit und Ideen nicht einfach so gestohlen oder gar als eigene Werke ausgegeben werden können. Mehr zum Thema Urheberrecht und auch Lehrmaterialien gibt es bei "Wer hat Urheberrecht?"
Wenn wir im Internet nach Bildern, Musik oder Vorlagen suchen, um sie z.B. in einem Erklärvideo zu verwenden, müssen wir also vorsichtig sein und bei der Verwendung das Urheberrecht beachten.
Was ist ein Plagiat? Wie erkenne ich es und wie vermeide ich es selbst?
Ein gutes Erklärvideo lebt von Euren eigenen Ideen, Worten und Bildern. Wenn Ihr stattdessen einfach Inhalte ohne die nötige Berechtigung kopiert – egal ob Text, Bild, Ton oder ganze Videos – ist das ein Plagiat.
Wie erkenne ich ein Plagiat?
Ein Plagiat liegt vor, wenn Ihr:
- Texte wörtlich aus dem Internet übernehmt, ohne sie zu kennzeichnen
- fremde Videos oder Musik einbaut, ohne Erlaubnis
- Bilder verwendet, für die Ihr keine Lizenz habt
- Inhalte so „umformuliert“, dass sie trotzdem erkennbar abgeschrieben sind
Ursprünge von Bildern könnt ihr zum Beispiel mit der Bilderrückwärtssuche finden. Aber Vorsicht: Viele Bilder dürfen auch mit Nennung der Urheberinnen oder Urheber nicht fremdgenutzt werden. Die Quelle eines Textes oder einer Formulierung könnt Ihr finden, indem Ihr den Ausschnitt in Anführungszeichen in einer Suchmaschine (z.B. Ecosia, Bing oder Google) sucht.
Wie vermeide ich Plagiate?
- Eigene Inhalte bevorzugen
Dreht Eure Videos selbst, sprecht mit Euren eigenen Stimmen, gestaltet Grafiken oder erstellt Zeichnungen selbst.
- Texte in eigenen Worten schreiben
Ihr könnt Euch Informationen aus (mehreren) verlässlichen Quellen holen – aber: Nutzt sie, um eigene Schlussfolgerungen mit Euren eigenen Worten und nach Eurem Verständnis zu ziehen.
- Quellen offen nennen
Wenn Ihr Fakten, Daten oder fremdes Material nutzt (z. B. eine Grafik), gebt in der Quellenauflistung und/oder im Video deutlich an, woher Ihr es habt (je nachdem, was die Lizenz erfordert).
- Nur erlaubte Musik und Bilder verwenden
Was erlaubt ist und wo Ihr Bilder, Videos und Audio-Dateien findet, die Ihr verwenden könnt findet Ihr unter den nächsten Überschriften auf dieser Seite.
- Im Zweifel: Weglassen oder nachfragen
Wenn Ihr Euch unsicher seid, ob Ihr etwas verwenden dürft – lasst es lieber weg oder fragt eine Lehrkraft, Medienpädagog:in oder uns direkt. Ihr könnt auch Seitenbetreiber oder Urheber direkt anfragen, ob Ihr Inhalte verwenden könnt. Öffentlich-Rechtliche Sendeanstalten machen hier für die eigenen Inhalte zum Beispiel gern Ausnahmen für Projekte die ein Bildungsziel verfolgen. Kontaktdaten findet Ihr immer im Impressum. Eine solche Anfrage sollte beinhalten, wie und wofür Ihr die Inhalte gern verwenden würdet. Die Rückmeldung über das Einverständnis solltet Ihr gemeinsam mit den anderen Unterlagen für die Teilnahme am Wettbewerb einreichen.
Creative Commons Lizenzen
Für manche Werke haben die Urheberinnen und Urheber Regeln festgelegt, wann und wie Ihre Werke verwendet werden dürfen. Einheitliche Bedingungen für solche definierte Weiterverwendung von Werken zu schaffen, ist das Ziel von Creative Commons. Diese international arbeitende gemeinnützige Organisation veröffentlicht verschiedene Standard-Lizenzverträge, mit denen eine Urheberin oder ein Urheber einfach und international anerkannt Nutzungsrechte an seinen/ihren Werken einräumen kann.
Die Standardlizenzen setzen sich alle aus diesen verschiedenen Modulen zusammen:

Name: 0 oder Public Domain
Bedeutung:
- Public Domain, dt. Gemeinfrei, auch als „Un-Lizenz“ bezeichnet
- Diese Werke sind vom Urheberrecht befreit und dürfen frei verwendet werden

Name: BY für Created by
Bedeutung:
- Die Rechteinhaberin oder der Rechteninhaber möchte bei der Verwendung genannt werden
- In diesem Fall ist oft auch eine Vorgabe für die Namensnennung angegeben

Name: NC für Non Commercial
Bedeutung:
- Die Werke dürfen nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden, also nicht für Werbung oder auf Produkten, die verkauft werden

Name: ND für No Derivative
Bedeutung:
- Das Werk darf nur in seiner ursprünglichen Form, ohne Bearbeitung verwendet werden

Name: SA für Share Alike
Bedeutung:
- Weitergabe unter gleichen Bedingungen
- Das Werk unterliegt auch nach Veränderungen der gleichen Ursprungslizenz
Aktuell gibt es sechs Standardlizenzen:

Namensnennung
Bedeutung:
- Der Name muss genannt werden, sonst ist alles erlaubt

Namensnennung-Share Alike
Bedeutung:
- Der Name muss genannt werden
- Die gleiche Lizenz vorgeschrieben

Namensnennung-Nicht kommerziell
Bedeutung:
- Der Name muss genannt werden
- Es ist keine kommerzielle Nutzung erlaubt

Namensnennung-Keine Bearbeitungen
Bedeutung:
- Der Name muss genannt werden
- Es sind keine Änderungen erlaubt

Namensnennung-Nichtkommerziell-Share Alike
Bedeutung:
- Der Name muss genannt werden
- Es ist keine kommerzielle Nutzung erlaubt
- Die gleiche Lizenz ist vorgeschrieben

Namensnennung-Nichtkommerziell-Keine Bearbeitungen
Bedeutung:
- Der Name muss genannt werden
- Keine kommerzielle Nutzung erlaubt
- Es sind keine Änderungen erlaubt
Für Eure Erklärvideos, die ja nicht kommerziell sind, kämen also Werke mit den Lizenzen CC BY, CC BY SA, CC BY NC und natürlich gemeinfreie Werke als Gestaltungsmittel bedenkenlos in Frage. Achtet nur darauf, dass die Namensnennung natürlich im Moment der Verwendung erfolgen muss. Möglicherweise müsst Ihr also eine kleine Fußnote in Euer Video einfügen, oder uns den Hinweis geben, dass Namensnennungen in Eurer Videobeschreibung erfolgen müssen. Es gibt viele Plattformen, auf denen die richtige Namensnennung vorgegeben ist. Es gibt aber auch Tool, die Euch dabei helfen können. Für Bilder, die Ihr aus Wikipedia oder Wikimedia Commons bezieht, könnt Ihr zum Beispiel den Lizenzhinweisgenerator verwenden.
Falls eine Urheberin oder ein Urheber keine Nutzungsrechte für die Verwendung durch solche Standardlizenzen eingeräumt hat, bedeutet das im Grundsatz, dass seine Werke nicht verwendet werden dürfen, es sei denn, es wird mit dem Urheber selbst eine individuelle Vereinbarung über die Nutzung geschlossen.
Mehr zu den verschiedenen Lizenzen und Creative Commons findet Ihr auf deren Webseite.
Wo findet Ihr Werke, die Ihr verwenden könnt?
Suchmaschinen, wie Google oder Ecosia machen Euch die Suche leicht. Bei der Bildersuche habt Ihr in der Regel die Möglichkeit, nach verschiedenen Nutzungsrechten zu filtern. Diese Filtermöglichkeit gibt es auch bei speziellen Media-Datenbanken wie commons.wikimedia.org oder flickr.com. Außerdem gibt es Datenbanken die nur solche Werke zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel:
- Pexels für Bilder und Videos
- Unsplash und PX für Fotos
- Pixabay für Bilder, Videos, Musik und Sound Effekte
- YouTube Audio-Mediathek für Musik und Sound Effekte
Damit für uns nachvollziehbar ist, welche Medien du verwendet hast, gib uns bitte zusätzlich zu der korrekten Auszeichnung nach CC in der Quellenübersicht immer genau den Link an, wo du das verwendete Werk heruntergeladen hast.
Vorsicht bei Drehorten
Falls Ihr wirklich szenisch ein Video drehen möchtet, dann solltet ihr bei der Auswahl der Orte auch etwas vorsichtig sein. Im öffentlichen Raum, also zum Beispiel in Fußgängerzonen oder öffentlichen Parks ist das Drehen möglich, ihr müsst hier lediglich darauf achten, die Persönlichkeitsrechte anderer nicht zu verletzen. Filmt unbeteiligte Personen also am besten gar nicht und wenn dann nur von hinten oder macht sie später im Video unkenntlich.
In Gebäuden und auf Grundstücken entscheidet allerdings derjenige, der das Hausrecht hat darüber, ob gedreht werden darf. Falls Ihr das Video also zum Beispiel in Eurer Schule drehen möchtet, solltet Ihr also am Besten im Vorfeld Eure Schulleitung fragen. Das Gleiche gilt zum Beispiel für Züge, Bahnhöfe, Flughäfen und Einkaufszentren. Fragt also am besten vorher nach, ob ihr ein Erklärvideo drehen dürft und gebt uns die Info in Eurem Arbeitsbericht mit. Schließlich wollen wir Eure Videos öffentlich bei unserer Preisverleihung zeigen und im Nachgang die Ausgezeichneten auch auf YouTube veröffentlichen.
Das Recht am eigenen Bild
In Deutschland gilt: Jede Person hat das Recht, selbst zu entscheiden, ob ein Bild oder Video von ihr veröffentlicht wird. Dieses sogenannte „Recht am eigenen Bild“ ist Teil des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und gesetzlich im Kunsturhebergesetz (§ 22–23 KunstUrhG) geregelt.
Wann ist eine Zustimmung notwendig?
Ihr braucht eine ausdrückliche Einwilligung (am besten schriftlich), wenn:
- eine Person erkennbar gezeigt wird (z. B. im Porträt oder Nahaufnahme),
- die Person nicht nur zufällig im Hintergrund zu sehen ist,
- die Aufnahme veröffentlicht wird (z. B. auf YouTube oder im Rahmen des Wettbewerbs).
Das gilt auch, wenn ihr Mitschülerinnen, Eltern, Passantinnen oder Lehrkräfte filmt.
Wann ist keine Zustimmung nötig?
In bestimmten Fällen erlaubt § 23 KunstUrhG die Veröffentlichung ohne Einwilligung:
- Personen der Zeitgeschichte / Öffentlichkeit
- z. B. Politiker:innen, Prominente, Aktivist:innen
- ABER: Die Abbildung darf nicht ehrverletzend oder entstellend sein
- Bilder von Versammlungen / Veranstaltungen
- Wenn eine Person Teil einer Menschenmenge ist (z. B. Demo, Konzert)
- Beiwerk neben Landschaft oder Ort
- Die Person steht nicht im Fokus des Bildes (z. B. läuft im Hintergrund durchs Bild)
- Künstlerische / dokumentarische Werke mit berechtigtem Interesse
- Das gilt eher für journalistische Beiträge und muss im Zweifel rechtlich geprüft werden
Wichtig für euer Erklärvideo in unserem Wettbewerb
Um unseren Wettbewerb etwas einfacher zu gestalten, haben wir in den Teilnahmebedingungen klar geregelt, dass Gesichter von Privatpersonen in den Videos verdeckt sein sollten. Nutzt also Masken, Verkleidungen oder verpixelt die Gesichter in der Postproduktion. Denn auch wenn heute alle Beteiligten in Eurem Video zustimmen, haben diese jederzeit die Möglichkeit ihr Einverständnis zurückzuziehen.
Mehr zum Thema „Recht am eigenen Bild“ findet Ihr auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung.