Wie kommt Ihr zur richtigen Idee?
Der erste Schritt Eurer Ideenfindung ist die Suche nach dem richtigen Thema. Was beschäftigt Euch? Worüber redet Ihr oft mit Menschen in Eurem engem Umfeld? Gibt es vielleicht etwas, was Euch vor Kurzem besonders gefreut oder besonders geärgert hat und das einen politischen Bezug hat? Vielleicht wird es Euch leichter fallen kreativ zu werden, wenn ihr ein Thema gefunden habt, dass Euch wirklich bewegt und wo ihr Euch vielleicht schon selbst gefragt habt, warum die Dinge in diesem Bereich so sind, wie sie sind.
Wie finde ich aktuelle politische Themen?
Ihr möchtet Euch gern mit einem Thema befassen, welches ganz aktuell die Menschen und die Politik beschäftigt? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich einen Überblick über politische Trends und gesellschaftlich relevante Themen zu verschaffen. Wichtig ist es hierbei immer verschiedene Optionen zu betrachten und auch in die Themenfindung mit einzubeziehen, damit Ihr Euch auch ein umfassendes Bild machen könnt.
- Nachrichtenportale: Regelmäßiges verfolgen großer überregionaler Nachrichtenmedien (z.B. Tagesschau, Deutschlandfunk, Zeit, FAZ, usw.) hilft, ein Gespür für aktuelle Debatten zu entwickeln. Besonders relevante Themen werden in der Regel von nahezu allen Medien aufgegriffen.
- Social Media: In Social Media Portalen wie Instagram und TikTok könnt ihr bei der Suche bzw. dem Entdecken auf Trend-Themen stoßen. Achtet hierbei darauf, dass ihr die nicht personalisierten Modi verwendet, indem ihr zum Beispiel die Suche umstellt. Bei Instagram geht das über die drei Punkte rechts neben dem Suchfeld, bei TikTok könnt ihr dies ganz unten auf der Suchseite unter "Suche verwalten" machen. Sonst werden Euch nur Themen, die für Euch und Euer direktes Umfeld derzeit relevant sind, angezeigt. Manche Portale haben auch eigene Bereiche für „angesagte“ Inhalte, wie zum Beispiel Mastodon.
- Menschen mit Expertise: Ihr könnt auch Politikwissenschaftler:innen, Journalist:innen oder Lehrkräfte bei der Suche nach einem aktuellen Thema um Hilfe bitten.
- Datenanalyse: Forschungsinstitute, zum Beispiel zur Konsum- oder Meinungsforschung, veröffentlichen regelmäßig aktuelle Trends, Studien und Umfrageergebnisse, die Euch bei der Themenauswahl helfen können. Das Suchinteresse verschiedener Themen könnt Ihr zum Beispiel auch mit Hilfe von Google Trends untersuchen. Dieses Tool kann Euch zeigen, wie sich die Anzahl der Suchen bei Google zu einem bestimmten Begriff oder Thema in einem bestimmten Zeitraum verändert haben.
- Parlamentsdebatten: Worüber wird gerade im Stadtrat, Bundestag oder Landtag diskutiert? In den Tagesordnungen und Sitzungsprotokollen der jeweiligen Gremien könnt ihr nachvollziehen mit welchen Themen die sich gerade beschäftigen. Oft ist es auch möglich die Sitzungen zu besuchen oder per Live-Stream zu verfolgen.
Thema gefunden - und jetzt?
Sobald Ihr ein Thema gefunden habt, solltet Ihr versuchen, verschiedene Aspekte dieses Themas zu sammeln, um es für ein Erklärvideo etwas einzugrenzen. Ein paar Beispiele für geeignete Methoden sind:
- Mindmap: Erstellt eine Mindmap zu dem gewählten Thema, indem Ihr Schlüsselbegriffe und Gedanken rund um das Thema notiert und miteinander verbindet. Denkt dabei nicht allzu lange nach und schreibt das auf, was Euch in den Sinn kommt.
- ChatGPT und Co.: Ihr könnt auch KI-gestützte Tools wie ChatGPT oder Google Gemini nutzen, um Inspiration zu finden.
- Spekulation: Lasst Eurer Fantasie freien Lauf und spekuliert über mögliche Entwicklungen, Probleme oder Lösungen im Zusammenhang mit Eurem Thema.
- Drauflos zeichnen: Wenn Ihr gern zeichnet und Euch kreativ ausdrückt, könnt Ihr auch Eure Gedanken skizzieren, ordnen und so neue Ideen entwickeln.
- Durch die Straßen laufen: Geht spazieren und lasst Euren Gedanken freien Lauf. Auch wenn Ihr es vielleicht nicht glauben mögt, aber manchmal können neue Eindrücke und Umgebungen unerwartete Inspirationen bieten.
- Online-Recherche: Das Internet ist natürlich randvoll mit Informationen zu so ziemlich jedem Thema. Erste Anlaufstelle wird daher für viele eine Suchabfrage bei Google oder einer anderen Suchmaschine sein. Aber Achtung: Achtet darauf, dass Ihr seriöse Webseiten als Quelle nutzt! Mehr zur Quellen findest du hier.
- Literatur: Habt Ihr eine Bibliothek in der Nähe in der Ihr nach passenden Büchern und Zeitschriften zum Thema suchen könnt? Liefert vielleicht ein Blick in Enzyklopädien oder Lexika erste Anhaltspunkte zum Thema?
- Expertenmeinungen: Kontaktiert Expertinnen oder Experten auf dem Themengebiet und erkundigt Euch, was von ihnen als besonders wichtiger Aspekt zu Eurem Thema empfunden wird. Vielleicht gibt es auch schon aufgezeichnete Vorträge von Expertinnen oder Experten, die Ihr Euch anschauen könnt.
All diese Methoden können helfen, Euer Thema tiefergehend zu untersuchen. Ihr solltet versuchen, einen oder mehrere Aspekte zu identifizieren, die Euch besonders interessieren und an denen Ihr weiterarbeiten möchtet. Denn oft ist ein Thema so breit gefächert, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen und mit welchem Aspekt man sich beschäftigen soll.
Wer, Wie, Was?
In einem Erklärvideo geht es darum Dinge zu erklären und verschiedene Gesichtspunkte zu beleuchten. Ein guter Ansatz kann dabei die Beantwortung von W-Fragen sein, also Wer, Wie, Was, Wieso, Weshalb, Warum… (Entschuldigt bitte den Ohrwurm). Wenn Ihr diese Fragen für Euer Thema beantworten könnt, dann habt Ihr eine sehr gute inhaltliche Basis, um ein sachliches, ausgewogenes Erklärvideo zu erstellen.
Recherche und Quellenarbeit
Woran erkennt Ihr gute Quellen?
Ihr habt ein interessantes Thema für euer Erklärvideo gefunden und möchtet mit dem Recherchieren beginnen?
Gute und seriöse Quellen zu erkennen ist der erste wichtige Schritt bei Eurer Recherche. Nur so könnt Ihr sicherstellen, dass es sich nicht um falsche Informationen handelt, die euch ein falsches Bild von dem gewählten Thema vermitteln.
Achtet bei Eurer Recherche auf die folgenden Punkte bei der Bewertung der Quellen:
- Wer steckt dahinter? Ist es einfach zu erkennen, wer die Seite betreibt, oder müsst Ihr erst umständlich im Impressum nach der Urheberin oder dem Urheber suchen? Das Impressum einer Webseite sollte vollständig sein, das bedeutet es sollten Kontaktmöglichkeiten und Verantwortliche enthalten sein.
- Wie aktuell sind die Informationen auf dieser Seite?
- Wie werden die Informationen dargestellt? Gibt es vielleicht sogar Rechtschreibfehler, oder sind die Formulierungen sehr emotional? Ist die Seite vielleicht voller Werbung?
- Findet Ihr die Informationen auch von anderen Quellen? Verlässliche Quellen verweisen oft selbst auf viele weitere Seiten, die tiefergehende Informationen zu ihren eigenen Inhalten liefern.
Zu der Frage „Wie erkenne ich eine seriöse Quelle?“ gibt es auch einen Videobeitrag vom BR. Zudem haben wir uns auf unserer Themenseite zu Desinformation mit der Bewertung und Prüfung von Informationen und Beiträgen befasst.
Wo findet Ihr gute Quellen?
Da Ihr jetzt wisst, woran Ihr gute Quellen erkennen könnt, ist es natürlich noch hilfreich zu wissen, wo/wie Ihr diese finden könnt. Hier sind einige Beispiele:
- Google Scholar: Eine Suchmaschine für wissenschaftliche Dokumente, die Euch Zugang zu einer Vielzahl von Artikeln, Studien und Forschungsarbeiten ermöglicht. Außerdem könnt Ihr dort sehen, wie oft ein Text in anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zitiert wurde. Oft zitierte Quellen kannst Ihr ohne Bedenken verwenden!
- Webseiten von Behörden, Forschungseinrichtungen und großen Unternehmen: Diese enthalten oft relevante Informationen, Studien und Berichte zu verschiedenen Themen, die in der Regel von Expertinnen und Experten verfasst wurden.
- Fachbücher, Monographien, wissenschaftliche Veröffentlichungen in Zeitschriften, Aufsätzen oder Konferenzbänden und Forschungsberichte: Diese Quellen bieten ebenfalls detaillierte Einblicke in unterschiedliche Themenbereiche. Häufig sind sie in Bibliotheken zu finden, können aber auch online zugänglich sein. Schaut Euch gerne auch mal in Eurer Schulbibliothek um, denn dort befinden sich mit Sicherheit einige wertvolle Schätze!
- Weitere seriöse Absender: Inhalte des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks, überregionale deutsche Tageszeitungen, Seiten von Universitäten und wissenschaftlichen Instituten, Seiten von Institutionen wie dem deutschen Bundestag, dem Europäischen Parlament oder anerkannten zivilgesellschaftlichen Initiativen wie Amnesty oder Greenpeace. Auch die Bundeszentrale für politische Bildung sowie die Landeszentralen bieten seriöse Informationen und Hintergrundinfos zu vielen politisch relevanten Themen.
Mehr Infos und Lehrmaterial zum Thema Recherche findet Ihr auch bei "So geht Medien".
Wie entnehmt Ihr einer Quelle die wichtigsten Infos?
1. Überfliegen
Nachdem Ihr geprüft habt, ob Eure Quelle seriös ist, könnt Ihr damit beginnen, den Text zu überfliegen, um einen groben Überblick über den Inhalt zu erhalten. Achtet besonders darauf, ob der Text relevante Informationen für Euer gewähltes Thema insbesondere die W-Fragen, die Ihr Euch möglicherweise überlegt habt, enthält. Wenn nicht, sucht lieber nach neuen Quellen, denn das erspart Euch Einiges an Arbeit!
2. Markieren
Im zweiten Schritt ist es hilfreich, wichtige Begriffe oder Schlüsselwörter zu markieren. Orientiert Euch gern an den W-Fragen (Wer? Was? Wo? Wann? Warum? Welche Folge?) und nehmt für jede W-Frage eine andere Farbe zur Hand, um einen Überblick zu behalten. Falls Ihr auf unbekannte Wörter trefft, schlagt diese im Internet oder in einem Wörterbuch nach.
3. Einteilen
Teilt den Text in Sinnabschnitte ein. Dies erleichtert es Euch, später gezielt nach Informationen im Text zu suchen, ohne alles von Anfang an lesen zu müssen. Macht Euch am besten auch Notizen oder Stichpunkte zu den einzelnen Abschnitten, um die wichtigsten Informationen festzuhalten.
4. Austauschen
Falls Ihr Euch unsicher seid, bittet Eure anderen Gruppenmitglieder, einen Freund oder eine Freundin, den Text ebenfalls zu lesen, und tauscht Euch mit Ihnen darüber aus. Dies ermöglicht es Euch, neue Perspektiven zu erhalten und herauszufinden, welche Informationen auch für andere wichtig sein könnten.
Tipp: Interview mit Expertinnen
Ein Interview mit einer Expertin oder einem Experten kann euch nicht nur dabei helfen vertrauenswürdige Informationen zu Eurem Thema zu gewinnen, so ein Interview kann auch zum Bestandteil Eures Erklärvideos werden und dieses authentisch, glaubwürdig und persönlich machen. Achtet hierbei nur darauf, dass das Gesicht Eures Gesprächspartners, entsprechend der Teilnahmebedingungen, nicht erkennbar ist, oder Ihr das schriftliche Einverständnis einholt. Mehr Informationen dazu findet Ihr auch auf der Unterseite zum Thema Nutzungsrechte und Urheberrecht.
Ein Interview ist mehr als nur Fragen stellen – es ist ein Gespräch. Wer gut vorbereitet ist, zuhört und mitdenkt, bekommt nicht nur bessere Antworten, sondern macht das Interview lebendiger, echter und glaubwürdiger.
Aber: Gute Fragen zu stellen ist gar nicht so einfach. Hier zeigen wir euch, wie ihr euch gut vorbereitet und Interviews sinnvoll führt.
- Vorbereitung ist alles!
Bevor ihr losfragt, solltet ihr Euch mit folgenden Dingen beschäftigen:
- Informiert euch über das Thema! Was sagt die Person? Was sagt die Wissenschaft? Was ist strittig?
- Findet heraus, mit wem genau Ihr das Gespräch führen möchtet und welche Expertise diese Person genau hat.
- Macht euch einen Frageplan. Welche Infos wollt ihr durch das Interview bekommen? Welche Aussagen passen in euer Video?
- Die Anfrage
- Wenn ihr jemanden gefunden habt, mit dem Ihr gern über Euer Thema sprechen möchtet, dann solltet ihr die Kontaktdaten der Person recherchieren und eine Anfrage stellen
- Stellt euch darin kurz vor und erklärt den Zweck des Interviews
- Liefert ein paar Beispielfragen mit und beschreibt, was ihr in etwa wissen möchtet
- Fragt nach Erlaubnis, ob ihr aufnehmen oder veröffentlichen dürft
- Gute Fragen stellen – so geht’s
- Stellt offene Fragen: Also Fragen, die nicht nur mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können. Beispiel: „Warum ist das Thema für Sie wichtig?“ statt „Finden Sie das wichtig?“
- Fragt nach, wenn ihr etwas nicht versteht. Das zeigt Interesse – und bringt oft die besten Aussagen!
- Vermeidet „Suggestivfragen“: Also keine Fragen, die schon die Antwort vorwegnehmen. Beispiel: Nicht: „Ist das nicht total schlecht?“ – besser: „Wie sehen Sie die Situation?“
- Beginnt mit einfachen Fragen, z. B. zur Vorstellung oder zum Einstieg ins Thema
- Endet mit einer Abschlussfrage, z. B.: „Was ist Ihre wichtigste Botschaft zum Thema?“
- Technischer und sozialer Ablauf
- Plant bei der Terminvereinbarung etwas Zeit für einen Technikcheck ein und prüft bevor ihr beginnt, ob die Aufnahme auch funktioniert.
- Ton ist wichtiger als Bild – nehmt mit Mikro und/oder in einem ruhigem Raum auf Auch die Aufzeichnung eines Online-Meetings zum Beispiel über Zoom oder Teams ist eine Möglichkeit
- Haltet euch an die vereinbarte Zeit – Experten und Expertinnen haben oft volle Kalender
Ihr müsst nicht das ganze Interview zeigen. Ein kurzer, klarer O-Ton (Originalton) kann euer Video stark aufwerten. Achtet darauf, die Aussage nicht aus dem Zusammenhang zu reißen – und gebt die Quelle korrekt an (z. B. „Interview mit Prof. XY, Januar 2026“).
Wo gebt Ihr Eure Quellen an?
Für unseren Erklärvideo-Wettbewerb haben wir ein ausfüllbares Dokument vorbereitet, indem Ihr Eure verwendeten Quellen zu Inhalten, Bildern, Musik, Animationen und so weiter angeben könnt.
Ihr wollt mehr über die verschiedenen Möglichkeiten erfahren, Quellen richtig anzugeben? Im Rahmen unseres Projektes wtf ist zu dem Thema eine Infografik entstanden.