Erklärvideos erklären ein Thema ausgewogen und aus unterschiedlichen Sichtweisen. Sie sind faktenbasiert und inhaltlich korrekt oder beleuchten zum Beispiel das Für und Wider oder verschiedene Standpunkte zu einem Thema, ohne dabei eine Seite zu bevorzugen.

Wenn Ihr an so ein Videoprojekt rangeht, dann solltet Ihr das Gesamtprojekt in verschiedene Phasen einteilen. Ihr könntet zum Beispiel so vorgehen:

Startet mit einer groben Planung zu dem Projekt insgesamt. Eine Idee habt Ihr ja bereits gefunden, falls nicht schaut gern nochmal unter Wie komme ich zur richtigen Idee? nach. Folgende Fragestellungen sind unter anderen für diese Phase geeignet:

  • Für wen machen wir das Video?
  • Was müssen die Zuschauenden unbedingt über unser Thema wissen?
  • Wie wollen wir das in einem Video umsetzen?
  • Was brauchen wir dafür?
  • Wer macht was, bis wann?

Arten von Erlärvideos

Bei der Frage „Wie ihr das in einem Video umsetzen wollt gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten. Ein paar Arten von Erklärvideos haben wir hier mal zusammengetragen.

Ausgeschnittene Grafiken oder Papierfiguren werden auf einer Fläche mit der Hand bewegt und gefilmt. Diese Variante lässt sich unkompliziert mit wenigen Hilfsmitteln umsetzen. Eine Anleitung zur Erstellung solcher Videos gibt es bei der Fachhochschule Dortmund.

Beschreibung: Folien oder Präsentationen werden mit einem Sprechertext kombiniert und aufgenommen. Präsentationsvideos lassen sich schnell erstellen. Sie erfordern noch weniger Hilfsmittel ein solches Video könnt Ihr zum Beispiel auch direkt mit PowerPoint erstellen. Eine YouTube-Anleitung dazu findet Ihr hier. Auch das Gestaltungstool Canva bietet die Möglichkeit Präsentationsvideos zu erstellen.

Einzelne Bilder von Objekten werden aufgenommen und aneinandergereiht, sodass eine Bewegung entsteht. Im Entstehungsprozess werden also einzelne Fotos oder Bilder erstellt, die sich nur wenig voneinander unterscheiden und dann in einem Video zusammengefügt werden. Häufig verwendet werden hierfür Spielfiguren (z.B. Lego) oder auch Knetfiguren. Tipps zu der Erstellung von Stop-Motion Videos findet ihr auf der Seite der Pädagogischen Hochschule Bern

Grafiken werden live oder animiert auf einem weißen Hintergrund gezeichnet und abgefilmt. Diese Variante kann sehr anschaulich sein. Bei der Live-Variante mit eigenen Zeichnungen habt Ihr zudem den Vorteil, dass ihr Euch keine Sorgen um die Nutzungsrechte von Grafiken machen müsst.

Es werden reale Personen gefilmt, die Inhalte erklären oder szenisch darstellen. Diese Variante eignet sich gut für Interviews oder Rollenspiele. Achtet hierbei nur darauf, dass ihr die Gesichter der beteiligten Personen verdeckt, um Ihre Persönlichkeitsrechte zu schützen.

Comic-artige, animierte Figuren, Grafiken oder Texte und Szenen erklären den Inhalt. Diese Variante kann noch etwas dynamischer gestaltet werden als ein Präsentationsvideo. Dank vielfältiger Tools und Software benötigt ihr auch nicht zwingend umfangreiche Vorkenntnisse in der Erstellung von Animationen oder Cartoons.

Phase 2: Vom Drehbuch zum Storyboard

Je strukturierter und vorbereiteter Ihr die Inhalte für das Video erstellt, umso einfach wird im Nachgang der Schnitt oder die Vertonung des Videos. Daher empfiehlt es sich für Euer Video ein Storyboard anzufertigen.

Ein Storyboard ist wie ein Comic zu Eurem Video, ihr skizziert darin jede einzelne Szene und dokumentiert darin was zu sehen ist, was zu hören ist und wie lange die Szene dauern soll. Durch folgende Schritte könnt Ihr dahin gelangen:

1. Schreibt ein Konzept für den Ablauf

  • gliedert dafür die Informationen, die Ihr zu Eurem Thema gesammelt habt so auf, wie Ihr Sie in dem Video präsentieren möchtet. Was muss unbedingt, an welcher Stelle in das Video rein?
  • Mit der Gliederung könnt ihr einen Handlungsstrang für Euer Video erstellen. Wie sehen die Überleitungen von einem Fakt zum nächsten aus, könnt ihr vielleicht eine Geschichte erzählen, die einen Rahmen, um die Informationen, die ihr vermitteln wollt, bildet?

2. Fakt für Fakt, Szene für Szene

  • Geht jetzt die verschiedenen Punkte durch, wie könnte man diese visualisieren? Gibt es geeignete Grafiken, Fotos oder dargestellte Szenen, die die Inhalte gut widerspiegeln?
  • Stellt Euch diese Frage für jeden einzelnen Punkt und erarbeitet Euch so die Szenen Eures Videos. Versucht sie in Form von Skizzen bereits in Eurem Storyboard zu visualisieren
  • Geht dabei auch ins Detail: Welcher Bildausschnitt ist der Richtige? Sehe ich die Person bis zur Brust oder bis zum Bauchnabel? Ist es besser direkt von oben oder eher von der Seite zu filmen? Ist das Licht das Richtige? Ist diese Ecke des Raumes die Richtige? Wie viele GIFs passen da noch neben die PowerPoint-Folie?
  • Notiert euch dazu genau, was Ihr für die Visualisierung braucht: Fotos, Requisiten, Kameras, verschiedene Stifte,…
  • Schreibt Euch Szene für Szene den passenden Sprechtext und schreibt ihn direkt mit in Eurer Storyboard. Am besten Ihr lest diesen auch zwischendurch immer mal wieder laut vor, denn geschriebene Sprache lässt sich manchmal gar nicht so einfach sprechen. Oder ihr dreht es gleich ganz um und nehmt Euch auf, wie ihr die Inhalte, die in der Szene vermittelt werden sollen, jemandem erklärt und macht daraus euren Sprechertext. Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, nicht einfach die Inhalte, die man möglicherweise im Video sieht, auf der Tonspur abzulesen.
  • Euer Storyboard sollte also für jede Szene folgendes enthalten:
    • Dauer
    • Sprechertext
    • Visualisierung als Zeichnung und alle Hinweise dazu
    • Benötigte Ressourcen

Für die Erstellung von Storyboards gibt es auch verschiedene Online-Tools. Einen Leitfaden und ein paar Vorlagen hat zum Beispiel auch die Goethe Universität Frankfurt am Main.

3. Schon wieder ein Plan: Drehplan

  • Ihr wisst jetzt genau, was in Eurem Video passieren soll und was Ihr dafür benötigt.
  • Auf dieser Basis könnt ihr jetzt planen, wann ihr das wo umsetzt, wer wofür verantwortlich ist und wer was bis dahin vorbereitet

Phase 3: Produktion des Videos

Setzt jetzt Euer Storyboard in die Realität um. Vielleicht habt ihr während der Umsetzung auch die Möglichkeit, Eure Ergebnisse direkt zu überprüfen. Dann könnt Ihr nochmal nachjustieren, wenn man zum Beispiel nicht alles in der Präsentation lesen kann, oder es doch viel zu laut ist um die Sprechstimme neben dem Windrad zu hören.

Ist das gesamte Material gefilmt, geht es an den Schnitt und die Vertonung. Hierbei ist nochmal eine kleine Qualitätskontrolle sinnvoll. Gibt es vielleicht Bildstörungen, versteht man die Sprechstimme auch gut, sieht man alle Inhalte lang genug, um Sie auch zu erfassen. Vielleicht könnt Ihr in dieser Phase nochmal eine Person Fragen, die noch nichts von Eurem Thema weiß, ob Sie sich Euer Video anschaut. Weiß Sie danach alles über das Thema, was Ihr vermitteln wolltet?

Vielleicht gebt Ihr Eurem Video auch noch einen Vor- und Abspann, wo Ihr nochmal den Titel, die Beteiligten erwähnt und ggf. Namensnennungen aus Urheberrechtsgründen macht.

Programmempfehlungen zur Videoerstellung und Bearbeitung

  • iMovie (Apple)
  • Clipchamp (Microsoft)
  • Premiere Pro (Adobe)
  • CapCut (ByteDance)
  • Davinci Resolve (Blackmagic Design)
  • Video Deluxe (MAGIX)
  • Camtasia (TechSmith)
  • Vegas Pro (Magix Software GmbH)
  • PowerPoint (Microsoft)
  • Photoshop (Adobe)
  • After Effects (Adobe)
  • Canva
  • Photoshop (Adobe)
  • Animaker
  • VideoScribe (Sparkol)
  • simpleshow
  • Procreate (Savage Interactive)
  • Create Studio
  • Stop Motion Studio (Cateater)
  • Audacity (Muse)
  • mp3 Direct Cut
  • Audition (Adobe)
  • Riverside

Phase 4: Barrierefreiheit in Erklärvideos – worauf sollte man achten?

Wenn ein Video barrierefrei ist, können es mehr Menschen nutzen und verstehen – zum Beispiel Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen oder Lernschwierigkeiten. Auch für alle anderen ist ein barrierefreies Video oft klarer, verständlicher und inklusiver.

Was macht ein Video barrierefrei(er)?

  1. Untertitel verwenden
    • Untertitel helfen Menschen mit Hörbeeinträchtigung – und auch denen, die gerade keinen Ton nutzen können.
    • Sie sollten gut lesbar, nicht zu schnell und möglichst genau sein.
  2. Einfache Sprache verwenden
    • Erklärt Fachbegriffe und vermeidet unnötig komplizierte Formulierungen.
    • Kurze Sätze + klare Aussagen helfen allen beim Verständnis.
  3. Sprecher:innen deutlich sprechen lassen
    • Langsames, klares Sprechen ist wichtig – ohne nuscheln, zu schnell oder mit vielen Umgangswörtern.
    • Am besten mit Mikro oder Smartphone-Headset aufnehmen.
  4. Bildsprache bewusst wählen
    • Nutzt klare Bilder, Kontraste und einfache Visualisierungen, z. B. Piktogramme oder Symbole.
    • Achtet auf Farbwahl: starker Kontrast (z. B. dunkle Schrift auf hellem Hintergrund) hilft Menschen mit Sehbeeinträchtigungen.
  5. Audiodeskription oder Bildbeschreibung einbauen (optional)
    • Wenn möglich: Beschreibt im Off-Text oder zusätzlich, was zu sehen ist (z. B. „Man sieht einen jungen Mann mit rotem T-Shirt an einem Computer“). Das hilft Menschen mit Sehbehinderungen.
    • In der Praxis gibt es für die Audiodeskription oft eine eigene Audiodatei bzw. eine zweite Version des Videos

Die ehemalige SAEK Chemnitz hat in einem kurzen Video auch nochmal den Prozess, um die Entstehung eines Erklärvideos erklärt.

Jetzt müsst Ihr Euer Video nur noch bei unserem Erklärvideo Wettbewerb einreichen.