Verschiebung des militärischen Potenzials

Der Mythos der Unbesiegbarkeit der französischen Grande Armée war mit der Niederlage im Russlandfeldzug 1812 gebrochen. Napoleon floh nach Paris. Preußen wandte sich vom französischen Kaiser ab und trat der sechsten Koalition (siehe dazu Zeittafel) gegen Napoleon bei. Die Verbündeten zogen gegen Sachsen in den Krieg, um das Sächsische Königreich auf ihre Seite zu ziehen und schließlich Österreich zum Anschluss an die Allianz zu drängen. Im Frühling 1813 konnte Napoleon militärische Siege gegen die Allianz erringen, so triumphierte er in der Schlacht bei Lützen (2. Mai 1813) und bei mehreren kleineren Gefechten in Bautzen (21. Mai 1813) und Rothenburg in der Oberlausitz (22. Mai 1813). Nach einem Waffenstillstand vom 4. Juni 1813 verschob sich das militärische Potenzial immer mehr zu Gunsten der Alliierten, da auch Österreich am 11. August 1813 Frankreich den Krieg erklärte. Napoleon nutzte diesen Waffenstillstand ebenfalls, um seine Truppen in Sachsen zu zentrieren. So konnte er in der Schlacht bei Dresden (26./27. August 1813)  noch einmal über die Hauptarmee der Koalition siegen. In den folgenden Wochen mussten die Franzosen jedoch empfindliche Niederlagen, verbunden mit hohen Verlusten, hinnehmen. Die französische Streitmacht zog nach Westen, wo sie Mitte Oktober bei Leipzig von den Verbündeten Armeen gestellt wurde.

Reitergefechte bei Liebertwolkwitz

Am 14. Oktober kam es bei Liebertwolkwitz zu einem großen Reitergefecht. 7.300 Erkundungsreiter der Verbündeten stießen auf 8.500 französische und polnische Kavalleristen. Im Laufe der Kampfhandlung wurden immer mehr Streitkräfte involviert sodass zwischen Liebertwolkwitz und Güldengossa nahezu 40.000 Mann gegeneinander kämpften. Die Kämpfe endeten unentschieden und brachten hohe Verluste auf beiden Seiten mit sich.

Die Völkerschlacht beginnt

Die eigentliche Völkerschlacht begann am 16. Oktober 1813. Leipzig blieb an diesem Tag vom unmittelbaren Kampfgeschehen ausgenommen. Es gab zunächst zwei Zentren. Diese waren Wachau im Süden und im Norden Möckern. Dadurch, dass im Norden wichtige französische Kräfte an der Front gebunden waren, fehlten diese im Süden. Somit konnte Napoleon die Hauptarmee des Gegners im Süden nicht zerschlagen. Dies sollte sich als entscheidend herausstellen, denn am 17. Oktober trafen mehrere Reserveeinheiten bei der Koalition ein. Die Russische Reservearmee unter Bennigsen und zwei österreichische Divisionen zogen mit insgesamt knapp 62.000 Mann heran. Napoleon hingegen konnte lediglich eine Reserve aus der Dübener Gegend mit etwa 17.000 Mann mobilisieren. Insgesamt verfügte der Oberbefehlshaber der Alliierten Schwarzenberg somit über 295.000 Mann mit 1.460 Geschützen. Die Franzosen kamen nur noch auf 160.000 Mann und 630 Geschütze. Napoleon erkannte die Lage, wollte jedoch mit einem Rückzug bis zum 18. Oktober warten, da er darauf hoffte, dass der Gegner taktische Fehler begehen würde.

Um sieben Uhr morgens am 18. Oktobers 1813 gab Schwarzenberg das Signal zum Angriff. Sechs Angriffskolonnen zu je 50.000 Mann drängten Napoleons Truppen in verlustreichen Kämpfen immer weiter zurück. Südlich von Leipzig führten die Franzosen verbissene Abwehrkämpfe und Gegenangriffe, jedoch zog sich der Ring um Leipzig immer enger zu. Nur noch nach Westen und Nordwesten wäre ein Rückzug für die französischen Truppen möglich gewesen. Etwa 3.000 sächsische Soldaten traten im Verlauf der Kämpfe mit ihren Offizieren zu den Verbündeten über. Später wurde diese Entscheidung als „Willensakt des ganzen Volkes und als Beispiel für das nationale Zusammenwachsen“ gedeutet. Spät am Abend traf Napoleon die Entscheidung zum Rückzug und so zogen während der ganzen Nacht französische Truppen über die Elster gen Westen. Schwarzenberg ließ die französische Armee gewähren und plante, statt die Flüchtenden zu stellen, die endgültige Einnahme Leipzigs am folgenden Tag.

Der Kampf um Leipzig

Der 19. Oktober begann mit einer Offensive der Alliierten gegen 7 Uhr morgens. Diese drängten von Süden, Osten und Norden gegen die Stadt vor. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich größtenteils nur noch etwa 30.000 Mann von Verbündeten der Franzosen (Herzogtum Warschau, Italien, Neapel und einige Rheinbundstaaten), unter dem Oberbefehl der Marschälle MacDonald, Marmont und Poniatowski, in der Stadt. Sie sollten die Alliierten so lange wie möglich aufhalten, um den Rückzug der französischen Hauptkräfte abzusichern. Die Elsterbrücke und die Luppenbrücke wurden dabei von den Franzosen zu zeitig gesprengt sodass bei der Sprengung einige Soldaten, darunter auch Fürst Poniatowski starben. Durch diese Sprengungen war 1/3 des französischen Heeres zwischen dem Feind und der Elster eingeschlossen. Bereits gegen 12:30 Uhr hatten die Verbündeten den inneren Stadtverteidigungsring erreicht und eine halbe Stunde später galt die Stadt als befreit. Der Sächsische König Friedrich August I, der sich ebenfalls in Leipzig aufhielt, wurde festgenommen und nach Friedrichsfelde bei Berlin gebracht.

Die Folgen der Schlacht

Die Schlacht bei Leipzig galt bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, mit etwa 500.000 – 600.000 beteiligten Soldaten, als größte Schlacht der Weltgeschichte. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 80.000 bis 126.000 Soldaten, aus den verschiedensten Völkern, bei den Kämpfen gefallen sind. Die Schlacht um Leipzig 1813 ging als Völkerschlacht in die Geschichte ein.  Die Bevölkerung Leipzigs und der Umgebung hatte noch viele Monate nach der Schlacht mit den Folgen der Verwüstungen zu kämpfen. In den teils völlig zerstörten Ortschaften herrschten Hunger und Krankheiten.