Ausstellungseröffnung „Voll der Osten“ von Harald Hauswald und Stefan Wolle in Plauen

Am 9.11.2018 um 19.30 Uhr wurde in der Galerie Forum K in Plauen/V. die Ausstellung „Voll der Osten“ mit Fotos von Harald Hauswald und Texten von Stefan Wolle eröffnet. Auch die SLpB war bei der Ausstellungseröffnung vor Ort.

Harald Hauswald, aus Radebeul stammend und in jungen Jahren aufgrund seiner realitätsnahen Fotos von der Stasi observiert; und Stefan Wolle, in der DDR selbst zahlreichen Repressalien ausgesetzt und Autor mehrerer wissenschaftlicher Publikationen über diese Diktatur, haben zu 20 thematischen Schlagwörtern wie Sehnsucht, Lüge, Heiterkeit usw. Fotos zusammengestellt und begleitende Kurztexte dazu verfasst. Sie möchten aus ihrem Blickwinkel heraus zur Beschäftigung mit einem Zeitabschnitt und einem Land anregen, den bzw. das es nicht mehr gibt, das aber tiefe Spuren oder sogar Wunden hinterlassen hat.

Gemeinsam mit dem Plauener Kulturbürgermeister Zenner und zahlreichen Gästen eröffnete Dr. Eva-Maria Zehrer von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung diese Ausstellung:

„In der Wahrnehmung der Menschen gab es nicht die eine DDR, sondern es existierten verschiedene Sichten und Blickwinkel. Es gab in der DDR beides: Freude an sinnerfüllter Arbeit, aber auch sinnloses Herumstehen in manchen Betrieben, in denen das Material ausgegangen war oder Tätigkeiten mit zu vielen Personen besetzt waren, die anderswo wieder fehlten. Und es wurden sogar Berufsverbote verhängt. Es gab beides: preiswerte Sprachkurse auch in Englisch, Französisch oder sogar Spanisch, aber keine Möglichkeit, in Länder zu reisen, in denen diese Sprachen gesprochen wurden. Es gab beides: ehrliche Freundschaften und echte Nachbarschaftshilfe, aber auch Denunzianten und Zuträger unter den Freunden - und Zweckbündnisse allein um materieller Vorteile willen. Es gab Humor und Witz in der DDR – aber es existieren tausende Seiten in den Stasi-Akten, die von Haftstrafen für Menschen berichten, die politische Witze weitererzählt haben – manchmal nur einen einzigen. Es gab Dinge, von denen in der DDR kaum jemand etwas wissen konnte und die gut unter Verschluss gehalten wurden – aber es gab auch vieles, das wir hätten wissen können, wenn wir die Augen nicht davor verschlossen hätten.“

Trotz zahlreicher zeitgleicher Veranstaltungen, die an diesem denkwürdigen Tag auch in Plauen stattfanden, war die Ausstellungseröffnung gut besucht. Es kamen sogar Gäste aus dem oberfränkischen Hof, der Partnerstadt Plauens. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. November zu den Öffnungszeiten der Galerie Forum K (mittwochs bis sonntags von 13 – 17 Uhr), Bahnhofstraße 39, zu besichtigen.

Die Ausstellung "Voll der Osten" wird produziert von der Bundesstiftung Aufarbeitung. Sie wurde von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung in 200 Exemplaren angekauft und wird kostenlos an interessierte Schulen und öffentliche Einrichtungen abgegeben.

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© Fotos mit freundlicher Genehmigung von Gottfried Gebauer