Einfache und brutale Ideologie

Der Nationalsozialismus war durch eine einfache, aber brutale Ideologie gekennzeichnet: Die Interessen von Staat und Nation wurden über jedwedes individuelles Interesse gestellt. Die ideologische Zusammenführung der beiden großen Bewegungen des 19. Jahrhunderts, des Nationalismus und des Sozialismus, war ein geschickter politischer Strategieansatz.

Die Definition der nationalen Interessen wurde allerdings aus einem rassistischen Weltbild abgeleitet: Die germanische oder nordische Rasse mit der deutschen Nation an der Spitze habe das Recht, sich angemessenen Lebensraum auch auf Kosten anderer Nationen oder Rassen zu sichern. Hierbei müsse die nordische Rasse auf rassische Reinheit achten. Juden wurden in diesem Zusammenhang als Rasse und nicht als Glaubensgemeinschaft definiert.

Das Recht des Stärkeren dürfe und müsse deshalb gegen alle als „minderwertig“ definierten deutschen Volksteile und Völker mit aller Konsequenz durchgesetzt werden.

Diese fanatische Weltsicht blieb bis zum Untergang des Dritten Reiches das Leitmotiv der NS-Politik. Nur so ist es erklärbar, dass während des Zweiten Weltkriegs mit riesigem Aufwand an Personal, Material und Transportkapazitäten die Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, Behinderten, Homosexuellen und anderen Minderheiten vonstatten ging.

Nach nationalsozialistischem Verständnis kämpfte man im Osten gegen „Untermenschen“, im Westen gegen ganz oder halbwegs rassisch gleichwertige Nationen.