Dresden, 6. November 2025 – Ohne Google, Microsoft oder Meta läuft in Deutschland kaum ein digitaler Prozess. Die starke Abhängigkeit von wenigen Konzernen prägt Verwaltung, Bildung und Gesellschaft und wird zunehmend zur demokratischen Herausforderung. Dass diese Frage international relevant ist, zeigt der Internationale Strafgerichtshof: Er erwägt den Umstieg auf ein deutsches Open-Source-Paket, um die eigene Handlungsfähigkeit zu sichern.
Vor diesem Hintergrund lädt die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung am 12. November 2025 zur Fachtagung „Die Zukunft der digitalen Welt ist politisch gestaltbar: Von Big Tech zur digitalen Souveränität“ nach Dresden ein. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Verwaltung diskutieren, wie digitale Souveränität jenseits der Macht globaler Technologieplattformen möglich wird.
Der Medienwissenschaftler Michael Seemann sagt: „Wir müssen unser Verhältnis zur Macht klären.“ Er erläutert, dass herkömmliche ökonomische Begriffe Machtstrukturen oft verschleiern und digitale Abhängigkeiten so kaum erkennbar bleiben. Die Journalistin Jennifer Stange betont, dass Zukunft keine technokratische Frage ist, sondern eine politische Entscheidung. Ihre Analysen zeigen, wie Tech-Eliten mit eigenen Visionen ganze Gesellschaftsmodelle prägen.
Konkrete Ansätze für digitale Souveränität stellt Nils Trares-Wrobel, stellvertretender CIO des Landes Schleswig-Holstein, vor. Sein Bundesland setzt auf Open-Source-Systeme, um Kontrolle, Wettbewerb und Unabhängigkeit zu sichern. „Digitale Souveränität ist mindestens so wichtig wie Energiesouveränität“, erklärt er. Der IT-Journalist Stefan Mey weist zudem auf freie Plattformen wie Wikipedia oder Signal hin: „In fast allen Bereichen gibt es gute, demokratischere Alternativen.“ Ergänzend gibt Anja Obermüller Einblicke in das Fediverse als Gegenmodell zu kommerziellen sozialen Netzwerken und zeigt anhand ihrer Erfahrungen mit Mastodon, wie dies digitale Souveränität unterstützt.
Neben Vorträgen und Diskussionen erwarten die Teilnehmenden Praxisbeispiele und Workshops zu dezentralen Plattformen, Open Source und Datenschutz als Baustein demokratischer Gesellschaften. Ziel der Tagung ist es, Strategien zu bündeln, die eine selbstbestimmte, sozial gerechte und demokratisch gestaltete digitale Zukunft ermöglichen.
Veranstaltung: Die Zukunft der digitalen Welt ist politisch gestaltbar: Von Big Tech zur digitalen Souveränität
Datum: 12. November 2025, 9:00–17:00 Uhr
Ort: Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Schützenhofstraße 36, 01129 Dresden
Pressevertreterinnen und Pressevertreter sind eingeladen, teilzunehmen und zu berichten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der SLpB.
Pressekontakt:
Thomas Platz, 0351 85318-21, thomas.platz@slpb.sachsen.de
Anton Zuschke, 0351 85318-30, anton.zuschke@slpb.sachsen.de
Inhaltliche Ansprechpartnerin:
Dr. Annette Rehfeld-Staudt, 0351 85318-46, annette.rehfeld-staudt@slpb.sachsen.de
Pressemitteilung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung vom 6. November 2025
