Don Quijote der sächsischen Demokratie?

Im Gespräch mit Dirk Neubauer, Buchautor und ehemaliger Mittelsächsischer Landrat

Datum: 23.09.2025, 19:00–21:00 Uhr

Ort: Schkeuditz, VHS Nordsachsen: Amtsgasse 11, 04435 Schkeuditz, Deutschland

Viele Sachsen sind mit dem Zustand der Demokratie in Deutschland unzufrieden. Diese Erkenntnis machte auch Dirk Neubauer als Bürgermeister in Augustusburg. In seinem Buch „Rettet die Demokratie“, das 2010 erschienen ist, plädierte er für mehr Beteiligungsformate. Bürgerinnen und Bürger sollen sich am politischen Geschehen aktiv beteiligen und nicht nur bei den Wahlen ein Kreuz setzen. Politik kann so näher und erfahrbarer werden.

Ein paar Jahre später tritt Dirk Neubauer als Mittelsachsens Landrat zurück. An den Bürgerveranstaltungen in seinem Landkreis nahmen vorrangig Menschen teil, die keinen konstruktiven Dialog wollten, sondern einfach „dagegen“ waren. Neubauers Fazit: Die Menschen aus der politischen Mitte schweigen und überlassen damit die Suche nach Lösungen den „extremen Rändern“.

Über ähnliche Erfahrungen berichten auch andere Kommunalpolitikerinnen und -politiker in Sachsen:  Zu laut sind in ihren Städten und Gemeinden jene, die menschenfeindliche Parolen skandieren und Minderheiten bedrohen; zu leise dagegen diejenigen, die eine demokratische Gesellschaft verteidigen. Zeigen Amtsträger Haltung gegen Rechtsextremismus, sehen sie sich häufig mit Dienstaufsichtsbeschwerden und Abwahlanträgen konfrontiert.

Politische Gegner üben ihren Druck nicht nur im Amt aus, sondern schaffen auch im privaten Umfeld eine Bedrohungsatmosphäre. Viele kommunale Amtsträgerinnen und Amtsträger sehen sich Missachtung, Beschimpfungen und sogar Demonstrationen vor ihren Wohnhäusern ausgesetzt. In Sachsen mehren sich solche Vorfälle, die nicht selten darauf abzielen, demokratische Politikerinnen und Politiker zum Rücktritt zu bewegen.

Dirk Neubauer ist kein aktiver Politiker mehr, hat aber den Kampf für die Demokratie nicht aufgegeben. Er engagiert sich für die Stärkung der Kommunen, gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus, äußert sich öffentlich, zum Teil sehr kritisch, zu politischen Fragen und zu Entscheidungen der regierenden Parteien.

Im Gespräch mit ihm möchten wir erfahren, wie er jetzt seinen Rücktritt bewertet. Bereut er, dass er auf die realen Einflussmöglichkeiten verzichtet hat? Sind die Thesen seines Buches „Rettet die Demokratie“ noch aktuell, auch wenn die direkte Demokratie auch diejenigen fordern, die die Demokratie abschaffen wollen? Wie verändert sich die demokratische Kultur, wenn engagierte Demokratinnen und Demokraten ihre Ämter niederlegen? Und welche Unterstützung brauchen Bürgerinnen und Bürger, die sich ehren- oder hauptamtlich in der Lokalpolitik engagieren?

Wir laden Sie ein, mit unserem Gast über diese Fragen nachzudenken und zu diskutieren. Die Veranstaltung wird von Alexandra Gerlach moderiert.

Anmeldung

Teilnahmegebühr

keine

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Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nur erforderlich, falls im Veranstaltungstext ausdrücklich dazu aufgefordert wird.

Informationen

Veranstaltungsart

Diskussion

Themengebiet
  • Kontrovers vor Ort
  • Politische Kultur
  • Innenpolitik
Veranstalter
SLpB, Referat 2
Kooperationspartner

Volkshochschule Nordsachsen, Sächsischer Volkshochschulverband, Landesverband Soziokultur Sachsen e.V.

inhaltl. Ansprechpartnerin
Justyna David, SLpB

0351 85318-71, 

Veranstaltungsnummer

25 54

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