Don Quijote der sächsischen Demokratie?
Ein Gespräch mit Dr. Anita Maaß und Dirk Neubauer
Datum: 16.09.2025, 19:00–21:00 Uhr
Viele Sachsen sind mit dem Zustand der Demokratie in Deutschland unzufrieden. Diese Erkenntnis machte auch Dirk Neubauer als Bürgermeister in Augustusburg. In seinem Buch „Rettet die Demokratie“, das 2010 erschienen ist, plädierte er für mehr Beteiligungsformate. Bürgerinnen und Bürger sollen sich am politischen Geschehen aktiv beteiligen und nicht nur bei den Wahlen ein Kreuz setzen. Politik kann so näher und erfahrbarer werden.
Ein paar Jahre später tritt Dirk Neubauer als Mittelsachsens Landrat zurück. An den Bürgerveranstaltungen in seinem Landkreis nahmen vorrangig Menschen teil, die keinen konstruktiven Dialog wollten, sondern einfach „dagegen“ waren. Neubauers Fazit: Die Menschen aus der politischen Mitte schweigen und überlassen damit die Suche nach Lösungen den „extremen Rändern“.
Auch Anita Maaß, die seit 20 Jahren hauptamtliche Bürgermeisterin der Stadt Lommatzsch ist, sieht die Demokratie in Gefahr. Ihre Sorge über den schnellen Abbau demokratischer Strukturen rührt nicht nur aus ihren Erfahrungen als Politikerin, sondern auch aus ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte – ihre Doktorarbeit befasste sich mit dem Dresdner Stadtparlament in der Weimarer Republik. Aus der Besorgnis um die demokratischen Standards heraus entschied sie sich 2005, als Bürgermeisterin zu kandidieren. Noch vor sechs Jahren wurde sie mit 93 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Doch im Frühjahr dieses Jahres stellte die zweitgrößte Fraktion im Stadtrat, die AfD, einen Abwahlantrag gegen sie.
Seit dem letzten Jahr bilden die Freien Wähler und die AfD die Mehrheit im Lommatzscher Stadtrat und blockieren wichtige Beschlüsse. Die Bürgermeisterin sieht in ihrer Stadt eine fehlende Bereitschaft zu politischen Kompromissen und kündigt öffentlich an, sich bei den kommenden Wahlen 2026 nicht mehr zur Wahl zu stellen.
Wir laden Sie ein, mit unseren Gästen über mögliche Lösungsvorschläge zur Stärkung der Demokratie nachzudenken. Braucht Sachsen mehr direkte Demokratie oder parteipolitisches Engagement? Welche Auswirkungen hat es auf die demokratische Kultur, wenn engagierte Demokraten ihre Ämter niederlegen? Welche Unterstützung brauchen Bürgerinnen und Bürger, die sich für die lokale Umgebung ehren- oder hauptamtlich engagieren?
Die Veranstaltung wird von Alexandra Gerlach moderiert.
Anmeldung
Teilnahmegebühr
keine
Anmeldung
Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nur erforderlich, falls im Veranstaltungstext ausdrücklich dazu aufgefordert wird.
Informationen
Veranstaltungsart
Diskussion
Themengebiet
- Kontrovers vor Ort
- Politische Kultur
- Innenpolitik
Veranstalter
- SLpB, Referat 2
Kooperationspartner
Sächsischer Volkshochschulverband, Landesverband Soziokultur Sachsen e.V., Treibhaus e.V. Döbeln
inhaltl. Ansprechpartnerin
- Justyna David, SLpB
0351 85318-71, justyna.david@slpb.sachsen.de
Veranstaltungsnummer
25 54