
Die Zukunft der digitalen Welt ist politisch gestaltbar: Von Big Tech zur digitalen Souveränität
Datum: 12.11.2025, 09:00–17:00 Uhr
Internet, digitale Öffentlichkeit und das Funktionieren von fast allen Institutionen sind wesentlich geprägt und enorm abhängig von wenigen großen Technologieunternehmen. Die sogenannten Big Tech haben erhebliche wirtschaftliche, technologische, mediale und auch politische Macht. Die Unternehmen, meist im Silicon Valley ansässig, kontrollieren große Datenmengen, und ohne deren Dienste funktioniert in Europa und Deutschland kaum eine Infrastruktur und kaum eine Einrichtung. Hinzu kommen enge personelle Verflechtungen mit einer Regierung in den USA, die zunehmend den Pfad der Demokratie verlassen hat. Die Abhängigkeiten werden durch die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz weiter gesteigert.
Die führenden Tech-Eliten verfolgen dabei nicht allein wirtschaftliche sondern auch politische Ziele, die zu Teilen nicht mit den Ideen von Menschenrechten, Aufklärung und Demokratie vereinbar sind. Daher ist es wichtig, sich auch mit deren Vorstellungen einer zukünftigen Welt auseinanderzusetzen. Denn grundsätzlich ist die Zukunft der digitalen Gesellschaft ein politisches Projekt und daher stellen wir uns folgenden Fragen:
Wie kann die Zukunft der digitalen Welt gestaltet werden, damit sie demokratischen Idealen entspricht? Welche Visionen von digitaler Souveränität sind möglich und nötig, um alternative Zukunftsperspektiven jenseits der Dominanz der Big Tech-Konzerne zu entwickeln? Welche technologischen Alternativen gibt es und wo liegen die Grenzen eines Umstiegs? Wie schützen wir als Gesellschaft unsere Daten und damit die Demokratie? Und wie steht es um die dafür nötige digitale Infrastruktur?
Wir laden Sie ein, gemeinsam diese Fragen zu erörtern, die politischen Dimensionen der digitalen Transformation zu verstehen und Strategien für eine digitale Zukunft zu entwickeln, die demokratisch, sozial und selbstbestimmt ist.
Eingeladen sind alle Menschen, die privat oder in ihrer Arbeit in Zivilgesellschaft, Forschung, Verwaltung, Journalismus oder Wirtschaft über die eigene Nutzung digitaler Anbieter nachdenken wollen.
Die Tagung richtet sich insbesondere auch an Bildungsexpert*innen. Ihnen wollen wir fundiertes Wissen über technische Zusammenhänge, Hintergründe und gesellschaftliche Auswirkungen vermitteln, das sie für ihre Bildungsarbeit brauchen.
Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung an. Sollten Sie nach Anmeldung doch verhindert sein, schreiben Sie uns bitte Ihre Abmeldung per Mail, so dass bei hoher Nachfrage, andere Teilnehmende nachrutschen können. Bei Fragen, Problemen oder Änderungen in Ihrer Anmeldung können Sie sich gern per E-Mail an anmeldungr1@slpb.sachsen.de wenden, bitte geben Sie hierbei den Titel der Veranstaltung mit an.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte per mail an Kirsten Limbecker, die als freie Referentin die Tagung für Inhalt und Organisation verantwortlich ist: kirsten.limbecker@posteo.de.
Programm
unter Vorbehalt von Änderungen.
| 09:30 Uhr | Begrüßung und Einstieg |
| 09:55 Uhr | Keynote 1: Michael Seemann beleuchtet die Abhängigkeit Europas von US-amerikanischen und chinesischen Tech-Konzernen und zeigt, welche Risiken die Konzentration technologischer Macht und die Entwicklung Künstlicher Intelligenz für Politik und Gesellschaft bergen. |
| 10:35 Uhr | Kaffeepause |
| 11:00 Uhr | Keynote 2: Zukunftsmaschinen: Ideologien der Tech-Eliten und ihre politischen Folgen Jennifer Stange analysiert Zukunftsnarrative der Tech-Welt – von Science-Fiction bis Plattform-Ökonomie – und zeigt, warum Zukunft keine technokratische Frage ist, sondern immer auch eine politische Entscheidung. |
| 11:40 Uhr | Best Practice: Schleswig-Holstein stellt um: Mit Open Source zu mehr digitaler Souveränität in der Verwaltung Nils Trares-Wrobel berichtet aus dem Digitalisierungsprozess Schleswig-Holsteins, wo die Landesverwaltung auf Open Source setzt, Abhängigkeiten verringert und regionale Unternehmen stärkt. |
| 12:00 Uhr | Gruppenarbeit: Utopie gemeinsam denken: In welcher digitalen Welt wollen wir leben? |
| 12:30 Uhr | Mittagspause |
| 13:30 Uhr | Session a) Digitale Gegenwelt und Alternativen zu Big Tech. Wikipedia, Signal, Freie KI und Co. Stefan Mey gibt Einblicke in die Welt freier Technologien – von Wikipedia über Linux bis hin zu alternativen KI-Projekten – und zeigt, welche demokratischen und gesellschaftlichen Ideale diese Ansätze prägen. Session b) Datenschutz als Demokratieschutz. Eine kollektive und machtkritische Perspektive. Rainer Mühlhoff erklärt, warum Datenschutz nicht nur die Privatsphäre betrifft, sondern eine kollektive Aufgabe ist, die für eine freie und demokratische Gesellschaft unverzichtbar bleibt. |
| 15:00 Uhr | Kaffeepause |
| 15:30 Uhr | Vorstellung der Erkenntnisse aus den Sessions |
| 15:45 Uhr | Best Practice: Das Fediverse: Persönliche Erfahrungen auf dem Weg zu digitaler Souveränität Anja Obermüller gibt Einblicke in das Fediverse als Gegenentwurf zu kommerziellen sozialen Netzwerken und zeigt über ihre Erfahrungen mit Mastodon, wie das mit digitaler Souveränität zusammenhängt. |
| 16:00 Uhr | Podiumsdiskussion: Aktuelle Digitalpolitik in Deutschland: Wie wird digitale Souveränität möglich? In einer Podiumsdiskussion diskutieren die Referentinnen und Referenten die aktuelle Netz- und Digitalpolitik des Bundes und fragen, was digitale Souveränität bedeutet und wie sie erreicht werden kann. |
| 17:00 Uhr | Ende der Tagung – noch bis ca. 17:30 Uhr lockeres Verweilen |
Die Referentinnen und Referenten
Michael Seemann ist Medien- und Kulturwissenschaftler und freier Autor aus Berlin. In Artikeln, Büchern, Vorträgen und Podcasts setzt er sich mit Datenschutz, der Macht der Plattformen, Digitalpolitik, Whistleblowing, Netzkultur und Künstliche Intelligenz auseinander. Zudem lehrt er an Universitäten in Köln, Berlin und Lüneburg.
Jennifer Stange ist Journalistin und Essayistin. Sie schreibt über die Arbeitswelt, Fragen sozialer Gerechtigkeit und über Zukunftsnarrative, die an der Schnittstelle von Technologie, Politik und Gesellschaft entstehen.
Dr. Nils Trares-Wrobel ist Referatsleiter und stellvertretender CIO in der Abteilung für Digitalisiserung und Zentrales IT-Mangement der Landesregierung Schleswig-Holstein. In dieser Funktion ist er unter anderem verantwortlich für die IT-Gesamtstrategie, Green-IT und Digitale Souveränität.
Stefan Mey ist freier IT-Journalist in Berlin und schreibt für verschiedene Print- und Onlinemedien. Als studierter Soziologe und Medienwissenschaftler beschäftigt er sich mit globalen Machtakteuren wie Alphabet, Meta und Amazon, aber auch mit der großen Welt jenseits von Big Tech: dem Darknet und den digitalen Gegenwelten.
Rainer Mühlhoff ist Philosoph, Mathematiker und Professor für Ethik der Künstlichen Intelligenz an der Universität Osnabrück. Er forscht zu Ethik, Datenschutz und zum Wechselspiel von Technologie, Macht und gesellschaftlicher Veränderung. Dabei bringt er Philosophie, Medienwissenschaft und Informatik zusammen.
Anja Obermüller ist Kommunikationswissenschafterin und Geschäftsführerin des Dresdner Forschungswerks. Sie analysiert Medien, lehrt an Hochschulen und vermittelt Medienkompetenz in sozialen Einrichtungen. Zudem beschäftigt sie sich mit Netzpolitik und den gesellschaftlichen Wirkungen von Big Tech.
Anmeldung
Teilnahmegebühr
keine
Anmeldung
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Informationen
Veranstaltungsart
Tagung
Themengebiet
- Europa und Welt
- Medien und Digitales
- Politische Kultur
- Wirtschaft
Zielgruppe
- Fachpublikum
- Interessierte
- Journalistinnen und Journalisten / Medien
- Lehrerinnen und Lehrer / Pädagoginnen und Pädagogen
- Medienpädagoginnen und Medienpädagogen
- Mittler politischer Bildung
- Studentinnen und Studenten
Veranstalter
- SLpB, Referat 1
inhaltl. Ansprechpartnerin
- Dr. Annette Rehfeld-Staudt, SLpB
0351 85318-46, annette.rehfeld-staudt@slpb.sachsen.de
Veranstaltungsnummer
11 09