Vom Typenblatt zum Lager
Die FOKORAD und ihr bauliches Erbe in Niesky
Datum: 19.09.2024–20.09.2024, 13:00–15:00 Uhr
In den 1930er Jahren wurde die „Forschungs- und Konstruktionsgemeinschaft der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienstes und der Deutschen Holzbau-Konvention“, kurz: FOKORAD, in Niesky gegründet. Ihre Aufgabe war es, genormte Holzbaracken zu entwickeln und für diese Typenblätter und Konstruktionszeichnungen herauszugeben, nach denen mehrere hundert Holzbaubetriebe im Deutschen Reich Baracken produzierten. Die Firma Christoph & Unmack war dabei nicht nur Versuchsbetrieb, sondern brachte maßgeblich ihr Wissen über transportable Barackenkonstruktionen ein. Die in Niesky entwickelte RAD-Konstruktion basiert auf einem Quadratraster, durch das die Anzahl der benötigten Bauelemente auf ein Minimum reduziert werden konnte. Über die für den Reichsarbeitsdienst entwickelten Standardtypen hinaus ermöglichte die dem Baukastensystem innewohnende Flexibilität individuelle Grundrisslösungen, die zudem noch nachträglich veränderbar waren. Die Baracken fanden zunächst in den Lagern des Reichsarbeitsdienstes und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt Verwendung. Später wurden diese Baracken für Zwangsarbeits-, Kriegsgefangenen- und Konzentrationslager verwendet. Auch die Wehrmacht oder die HJ nutzten Baracken, die im Nieskyer Konstruktionsbüro entworfen und weiterentwickelt wurden.
Entsprechend ihrer Bedeutung für die Kriegsführung ließ die FOKORAD im Jahr 1940 in Niesky ein neues Bürogebäude in der Neuhofer Straße errichten. Das eher unscheinbare, eingeschossige Bauwerk existiert bis heute und stellt so ein Denkmal von herausragender historischer Bedeutung dar. Lokal ist die Geschichte des Gebäudes nur den wenigsten bekannt. Sobald aber Sanierungen vorgenommen und eine neue Nutzung zum Tragen kommt, wird eine Auseinandersetzung mit der Rolle des Gebäudes in der deutschen, aber auch europäischen Geschichte erforderlich.
Internationale Fachkonferenz am 19. und 20. September 2024 im Konrad-Wachsmann-Haus Niesky
ausführliches Programm:
Anmeldung
Teilnahmegebühr
keine
Anmeldung
Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nur erforderlich, falls im Veranstaltungstext ausdrücklich dazu aufgefordert wird.
Informationen
Veranstaltungsart
Tagung
Themengebiet
- Geschichte – Sachsen
- Geschichte – Nationalsozialismus
Zielgruppe
- Interessierte
- Hochschule
- Fachpublikum
Veranstalter
Kooperationspartner
SLpB, Referat 2
inhaltl. Ansprechpartner
- Stefan Zinnow, SLpB
0351 85318-22, stefan.zinnow@slpb.sachsen.de
Veranstaltungsnummer
22 06