
Desinformation als Herausforderung für die Demokratien der Gegenwart
Fachtag
Datum: 14.11.2023, 09:30–16:30 Uhr
Desinformation stellt eine grundlegende Bedrohung für unsere Demokratie dar. Parallel zu den Auseinandersetzungen mit analogen Waffen findet beispielsweise im Ukrainekrieg ein Informationskrieg statt, mit dem Ziel, die öffentliche Meinung im In- und Ausland zugunsten von Russland zu beeinflussen. Informationsmanipulationen fanden ebenso statt, um Wahlen und Abstimmungen zu beeinflussen, beispielsweise das Brexit-Votum oder das Ergebnis der amerikanischen Kongresswahlen. Und schließlich finden gezielte Desinformationskampagnen auch inmitten unseres eigenen demokratischen Systems statt, um dieses zu diskreditieren und grundlegende Werte in Frage zu stellen.
Je unübersichtlicher und komplexer die Probleme werden, mit denen sich die Gesellschaft auseinander setzen muss, umso stärker sind wir auf verlässliche Informationen angewiesen. Zugleich bekommen diejenigen, die vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Fragen zu haben scheinen, immer mehr Zulauf. Alles dies sind gute Gründe, um sich einmal im Rahmen eines Fachtages über das Wesen und die Wirkung von Desinformation auszutauschen.
Im Rahmen einer einführenden Keynote unter dem Titel "Von der Zeitungsente zur Computational Propaganda" beschäftigen wir uns zunächst mit der Frage, was Desinformation eigentlich ist und worin die Bedrohung für die Demokratie besteht. Anhand eines konkreten Beispiels wird dann aufgezeigt, wie Desinformation als Geschäftsmodell funktioniert indem von einer organisierte Lügenindustrie Wahlergebnisse beeinflusst werden. Dazu sehen wir uns das Projekt #StoryKillers des Spiegel und anderer Nachrichtenmagazine genauer an. Im zweiten Teil der Tagung beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Desinformation wirksam bekämpft werden kann. Der Ansatz den die Forschenden von CeMAS uns dabei vorstellen, geht über gängige Methoden wie Faktchecking hinaus und versteht Informationsmanipulation als komplexe Herausforderung, der man nur mit einem ganzheitlichen Ansatz zu Leibe rücken kann. Von der Theorie folgt dann wiederum ein Blick in die Praxis und zwar in die Arbeit der Abteilung "Strategische Kommunikation" des Europäischen auswärtigen Dienstes, welcher auf EU-Ebene eine Taskforce gegen Desinformation betreibt. In diesem Zusammenhang wird auch die Problematik der KI-generierten Desinformation zur Sprache kommen.
Schließen wollen wir mit einer Podiumsdiskussion unter Beteiligung aller SpeakerInnen des Tages zum Thema "Medienkomptenz als wichtiger Faktor für demokratische Resilienz - was kann die politische Medienbildung gegen Desinformation leisten?
Ablauf:
9:30 | Begrüßung und Einführung |
9:45 | Keynote |
11:00 | Kaffeepause |
11:30 | Desinformation als Geschäftsmodell - wie "Team Jorge" weltweit Meinungen und Wahlen manipuliert |
12:30 | Mittagspause/ Networking an der Gerüchteküche |
13:30 | Informationsmanipulation als komplexe Herausforderung - ein integratives Modell zum Umgang mit Desinformation |
14:30 | Kaffeepause |
15:00 | Die Arbeit der Europäischen Taskforce gegen Desinformation |
16:00 | Abschlussdiskussion mit allen ReferentInnen und Publikum: Was kann politische Medienbildung im Kampf gegen Desinformation leisten? |
Referierende:
- Ulrike Klinger: Professorin für Digitale Demokratie an der European New School for Digital Studies an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und Assoziierte Forscherin am Weizenbaum Institut für die Vernetzte Gesellschaft in Berlin.
- Marcel Rosenbach: preisgekrönter Investigativ-Journalist und Sachbuch-Autor unter anderem zum NSA-Komplex und zu Wikileaks
- Lea Frühwirth: Senior Researcherin beim Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) und Psychologin, beschäftigt sich mit Desinformation, Propaganda und Verschwörungsideologie
- Lutz Güllner: Leiter der Abteilung Strategische Kommunikation und der Taskforce Desinformation beim Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD)
Anmeldung
Informationen
Veranstaltungsart
Tagung
Themengebiet
- Medien und Digitales
Zielgruppe
- Medienpädagoginnen und Medienpädagogen
- Mittler politischer Bildung
- Journalistinnen und Journalisten / Medien
- Interessierte
Veranstalter
- SLpB, Referat 1
inhaltl. Ansprechpartnerin
- Dr. Annette Rehfeld-Staudt, SLpB
0351 85318-46, annette.rehfeld-staudt@slpb.sachsen.de
Veranstaltungsnummer
11 09
Download
- Fachtag_Desinformation_141123.pdf (122 Ki)