Für demokratische Werte und Dialog

In den frühen 90er Jahren gab es in Sachsen keine zivilgesellschaftlichen Initiativen, die sich aktiv gegen die rechte und rassistische Gewalt einsetzten. Die Strukturen für zivilgesellschaftliches Engagement waren vor 1989 kaum vorhanden und es fehlte an Erfahrungen in demokratischer Partizipation und Organisation. Selbstbestimmtes politisches Handeln musste erprobt und eine demokratische Grundordnung, die auf Menschenrechten basiert, musste etabliert werden. Es machte daher einen großen Unterschied, ob Menschen sich für Vielfalt, Menschenrechte und Zusammenhalt einsetzten oder rassistischen Übergriffen und Hassparolen passiv gegenüberstanden.

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge war es eine kleine Gruppe Jugendlicher, die sich Ende der 1990er zur Aktion Zivilcourage zusammenfanden. Ein Gründungsmitglied erklärt, dass rechte Parteien überdurchschnittliche Wahlergebnisse erzielten und eine ausgeprägte Skinheadkultur sowie rechtsextreme Gruppierungen das Leben in der Region erschwerten. Aus diesem Grund haben sie beschlossen, sich aktiv für mehr Zivilcourage im ländlichen Raum einzusetzen. Zunächst richtete sich das Projekt hauptsächlich an gleichaltrige Jugendliche in den Schulen. Um eine größere Wirkung zu erzielen, arbeitete der Verein später mit Multiplikatoren wie Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen, Kirchenvertreterinnen und Kirchenvertreter und der Feuerwehr zusammen. Aus der ursprünglichen Jugendinitiative ist die Aktion Zivilcourage als ein Verein mit einem breiten Spektrum an Bildungs- und Beratungsangeboten herangewachsen. Der Geschäftsführer Sebastian Reißig erklärt: Besonders im ländlichen Raum sei es wichtig, Personen zu unterstützen, die sich in irgendeiner Form für Demokratie einsetzen, sei es ein lokaler Verein oder eine Jugendinitiative. Dies diene dazu, die Anfälligkeit für rechtsextreme Ansichten in den einzelnen Kommunen so gering wie möglich zu halten.

Die Aktion Zivilcourage ist Teil des Netzwerks Tolerantes Sachsen, das seit 2001 Initiativen und Organisationen in verschiedenen Regionen Sachsens zusammenbringt. Das Netzwerk umfasst über 140 sächsische Initiativen, Vereine und Organisationen, die sich für die Förderung einer demokratischen Kultur einsetzen und sich gegen jegliche Formen von Ungleichwertigkeit, Antisemitismus und Rassismus engagieren. Die Organisationen arbeiten mit vielfältigen Ansätzen, darunter die Förderung demokratischer Gemeinwesenarbeit, die Beratung von Opfern rechtsextremer Gewalt, die Stärkung und Förderung selbstbestimmter Lebensrealitäten, die Durchführung von Projekten an Schulen, Empowerment, Sensibilisierung für Antidiskriminierung, entwicklungspolitische Bildungsarbeit gegen Rassismus und vieles mehr.

Zur Webseite der Aktion Zivilcourage e.V.

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