Rohstoffland Sachsen

Deutschland gilt landläufig als rohstoffarmes Land, das ist jedoch nur der erste Blick. Vor allem in Sachsen hatten der Abbau von Erzen und ihre Weiterverarbeitung eine lange Tradition. Herz dieser Entwicklung ist die Universitätsstadt Freiberg, die seit dem 12. Jahrhundert in einem Zug mit dem Silberbergbau genannt wird.  ist. Bis in das 20. Jahrhundert wurde das begehrte Edelmetall im Erzgebirge abgebaut und in weiten Teilen des Erzgebirges etablierte sich der Bergbau. Dabei spielten auch die Kupfer- und Zinn-Vorkommen eine wichtige Rolle. Mit Beginn der sowjetischen Einflussnahme nach Ende des 2. Weltkriegs wurde auch der Abbau von Uran durch den volkseigenen Betrieb WISMUT, den weltweit viertgrößten Produzenten von Uran, vorangetrieben. Für die rund 45.000 Beschäftigten musste oft Infrastruktur (Wohnraum, Schulen, Krankenhäuser, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Bahnanlagen) bereitgestellt werden, die in den folgenden Jahren nach Einstellung des Bergbaus durch einen einsetzenden Strukturwandel kaum weitere Nutzung erfuhr.

Strukturwandel

Die Folgen des Bergbaus waren vielfältig, die Sanierung der großflächig radioaktiv kontaminierten Wismut-Altlasten in Sachsen und Thüringen stellt(e) eine außerordentliche ökologische und wirtschaftliche Herausforderung dar: verunreinigte Grubenwässer, radioaktiv verseuchte Abraumhalden und einsturzgefährdete alte Schächte.

Auch im Bereich des Braunkohle-Tagebaus ist Renaturierung ein Thema: Obwohl Teile des Lausitzer und des Mitteldeutschen Braunkohlenreviers bereits zu Seenlandschaften umgestaltet wurden, wird dort nach wie vor Braunkohle gefördert. Mit dem Kohleausstieg bis 2038 stellt der damit verbundene Strukturwandel die Regionen vor eine große Herausforderung.

Potentiale

Die beständig hohe Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen weltweit führt zu einem kontinuierlich hohen Preisniveau. Deshalb, und aufgrund knapper werdender Ressourcen, wurden in Sachsen wieder Aktivitäten zur Erkundung sächsischer Erz- und Spatvorkommen begonnen und verstetigt. 2013 wurde der Probebetrieb im Bergwerk Niederschlag (Oberwiesenthal) aufgenommen, um Flussspat (Fluorit) und Schwerspat (Baryt) zu fördern.

Südlich von Spremberg (Lausitz) bereiten Unternehmen Bergbauprojekte zur Gewinnung von Kupfer vor, im Raum Pöhla (Westerzgebirge) von Wolfram und Zinn.

Perspektivisch wird sich die Verfügbarkeit von Rohstoffen weltweit verschärfen. Die 2012 beschlossene „Rohstoffstrategie für Sachsen“ soll die vielfältigen Potentiale der Akteure der Rohstoffbildung und –forschung sowie der Bergverwaltung in ein nachhaltiges und wirtschaftliches Gesamtkonzept integrieren.