Die deutschen Medien haben in den letzten Jahren ein neues Lieblingsthema für sich entdeckt – den Islam. In den Zeitungen wird beispielsweise über Kopftuch- und Burkaverbote diskutiert, über Demonstrationen gegen Moscheebauten oder im Extremfall über islamistische Anschläge.
Diese Themen dürfen ausgewogene Medien nicht auslassen, das ist klar. Doch die Intensität und auch die Sprache sehen viele kritisch. Das Magazin „Cicero“ fragte einst sogar auf seinem Cover: „Ist der Islam böse?“ Eine Frage, die in den Augen von Kritikern Hass schürt. Denn genauso wie die Fragen: „Ist das Christentum böse?“ oder „Ist Sachsen böse?“ muss diese pauschale Frage natürlich auch mit „Nein!“ beantwortet werden.
Eine Studie der Universität Erfurt besagt, dass sich Berichte über die muslimische Welt fast immer auf Konflikte beziehen – über Kultur oder Wirtschaft wird nur sehr selten berichtet. Auch arbeiten Medien oft mit reißerischen Titeln und Überschriften: „Die dunkle Seite des Islam“ (Focus), „Mekka Deutschland“ (Spiegel).
Wie die Medien Angst verbreiten
Auch im TV klingt das nicht anders. Talkshows tragen Titel wie „Mord im Namen Allahs“ oder „Auf Streife für Allah – vor welchem Islam müssen wir Angst haben?“ Mit solchen Titeln ist eine offene Diskussion kaum mehr möglich. Sie drängen Gäste, Zuschauerinnen und Zuschauer schon vorher in eine Richtung.
Wichtig zu wissen ist: In keiner Gruppe von Menschen haben alle gute Absichten, rein statistisch gibt es auch im Islam schwarze Schafe, genauso wie in der deutschen Karnevalsjugend und in der katholischen Kirche. Durch die Medien, die größtenteils über den islamistischen Terror berichten, entsteht aber ein anderes Bild. Deshalb ist es kein Wunder, dass viele Deutsche den Anteil der Gläubigen deutlich überschätzen. Und es ist auch kein Wunder, dass die Angst vor dem Islam so hoch ist, wenn gefühlt jeden zweiten Abend nur über das Negative diskutiert wird.