Einblick in die sächsische Seele. Der Sachsen Monitor

Wie denken die Sachsen über ihre eigene Zukunft und die gesellschaftlichen Perspektiven? Welche Sorgen haben sie und welche Ursachen sehen sie dafür? Der Sachsen Monitor ermöglicht einen Blick in die Gefühlswelt der Menschen im Freistaat. Dazu diskutierten am 16.1.2019 Politiker und Bürger in der Hochschule Mittweida. Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung war Kooperationspartner.

Licht, Kamera und Action: Der Veranstaltungssaal der Hochschule Mittweida ähnelt einem Fernsehstudio. Viel Beleuchtung und Elektronik, man könnte denken, gleich wird eine TV-Sendung aufgezeichnet. Aber die etwa hundertfünfzig Menschen sind gekommen, um über die Ergebnisse des Sachsen Monitors zu diskutieren.

Moderator Bastian Wierzioch von MDR Kultur führt durch den Abend. Zunächst begrüßt Prof. Dr. Stefan Busse, Direktor des Instituts für Kompetenz, Kommunikation und Sport, danach trägt Dr. Florens Mayer die zentralen Ergebnisse der von der Staatsregierung beauftragten Umfrage vor. Mayer ist beim Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap für den Sachsen Monitor verantwortlich.

Zwischen Optimismus und Ungerechtigkeit

Dreiviertel der Sachsen schauen optimistisch in die Zukunft und sind generell zufrieden mit ihren Lebensumständen. Allerdings sagen 45 Prozent der Befragten, dass sie weniger bekämen, als ihnen eigentlich zustehe. Mit Blick auf die Lohnunterschiede in Ost und West fühlen sie sich als Bürger zweiter Klasse. Viele meinen gar, nach der deutschen Wiedervereinigung wurde neues Unrecht geschaffen.

Mittelsachsens Landrat Matthias Damm (CDU) kennt diese Stimmung, wünscht sich aber, dass man mehr über die Erfolge, weniger über das Negative reden solle. Mit ihm diskutierten auf dem Podium: Marika Tändler-Walenta (DIE LINKE, Kreisvorsitzende Mittelsachsen), Sabine Friedel (SPD, Mitglied des Sächsischen Landtags), Wolfram Günther (Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Sächsischen Landtages) und Dr. Rolf Weigand (AfD, Mitglied des Sächsischen Landtages).

Vertrauen zurückzugewinnen

Ein zentraler Befund des Sachsen-Monitors ist das schwache Vertrauen in die Politiker. Dagegen setzt SPD-Frau Friedel auf persönliche Gespräche. Das gelingt aber nur, wenn auch die Sprache stimmt, ist sich Lokalpolitikerin Tändler-Walenta sicher. Sie sieht die Politik in einer Blase und die abgehobene Sprache sei Ausdruck dessen. Wolfram Günther von den Grünen würde gerne einfacher sprechen, aber viele Politik-Themen seien sehr komplex und sprachliche Vereinfachungen würden dem nicht immer gerecht.

Wie ist das Vertrauen zurückzugewinnen? Landrat Damm verweist auf das Engagement der Menschen in den Gemeinden und Stadtteilen. AfD-Mann Weigang fordert Steuersenkungen in den Gemeinden. Frau Tändler-Walenta erwartet eine stärkere Bekämpfung sozialer Ungerechtigkeiten.

Die rege Diskussion überträgt sich auf das Publikum. Zahlreiche Fragen und Nachfragen folgen. Nicht immer bleibt die Debatte bei den Ergebnissen des Sachsen-Monitors, aber sie zeigt, dass Politiker und Bürger eine gemeinsame Sprache finden können und dass durchaus Interesse an Politik besteht.

Die Ergebnisse des Sachsen Monitors finden Sie hier.