Co-Projektleiterin Heike Nothnagel über die Ergebnisse des Jahres 2016

Nach vier Jahren mit rund 160 Veranstaltungen, 16 Moderatoren und 20.000 Teilnehmer war es Zeit für einen Rückblick und die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung im Sinne wirksamer politischer Bildungsarbeit. Anfang November 2016 traf sich das K!D-Team in Chemnitz zu einer Klausur.

Wer ist „K!D“?

Das Team setzt sich zusammen aus Mitarbeitern der SLpB und freien Mitarbeitern – Historikern, professionellen Moderatoren, Studenten aus dem Bereich Politikwissenschaft, Medienexperten und Bildungsexperten. Diese Verschiedenheit begreifen wir als große Chance. Der Austausch und die Zusammenarbeit vor Ort erwiesen sich bislang als zielführend und ergänzend.

Was sind die Ziele und Angebote von „K!D“?

Politisches, gesellschaftliches Handeln in einem demokratisch verfassten Gemeinwesen ist komplex. Komplexität braucht Kommunikation - Demokratie muss erfahrbar sein, vor Ort. Das Projekt „Kommune im Dialog“ erwies sich in den vergangen vier Jahren als wirksam und wird im Sinne wirksamer politischer Bildungsarbeit auch in Zukunft als Unterstützungsangebot unabdingbar sein, wenn es darum geht, gemeinsam Lösungen zu komplexen kommunalpolitischen Herausforderungen zu entwickeln sowie das Gespräch zwischen den Akteuren vor Ort zu fördern. Neben unserem Kerngeschäft, der moderativen Unterstützung von Bürgerversammlungen und Diskussionsrunden zur Weiterentwicklung der kommunalen Debattenkultur, wollen wir zukünftig bedarfsorientierte Angebote generieren. Das können themenspezifische Formate oder Angebote zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen sein. Hier planen wir für Anfang 2017 eine entsprechende Bedarfsanalyse mit kommunalen Akteuren, die bereits mit uns gearbeitet haben.

Wer kann dieses Angebot nutzen?

Unsere Angebote richten sich weiterhin an Bürger, Politiker, Vereine und Verwaltungen in sächsischen Kommunen, insbesondere im ländlichen Raum.

Wie arbeitet „K!D“?

Wir arbeiten auf Anfrage. Die Arbeitsweise ist geprägt durch Vertraulichkeit, Überparteilichkeit und Mehrperspektiviät. Wir agieren kooperativ und lösungsorientiert, ohne fertige Lösungen vorzugeben. Wir sind transparent und schätzen die offene Kommunikation. Wichtig bei allen Angeboten ist uns das Agieren vor Ort.

Bericht Co-Projektleiter Lutz Tittman

Wie schon im Vorjahr war K!D 2016 im gesamten Freistaat aktiv. Das Angebot wurde sachsenweit in 24 Orten nachgefragt. Fast ausschließlich ging es bei den Moderationen um die Einrichtung und/oder den Betrieb von Asylbewerberheimen.

Im Jahr 2015 war durch die große Zahl von Flüchtlingen und Asylsuchenden, die unser Land erreichten, deren Unterbrin- gung in den Kommunen das zentrale Thema der zahlreichen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projekts Kommune im Dialog moderierten Veranstaltungen in sächsischen Kom- munen. Das Projekt erreichte zum Jahreswechsel 2015/16 quantitativ seine Grenze.

Gesprächsbedarf allerorten

Mit dem Rückgang der Zahl der Neuankommenden im Jahr 2016 ging auch die Nachfrage nach diesem Format entsprechend zurück und es standen nun zunehmend Beratungen von Kommunen zur Vorbereitung, Gestaltung und Steuerung von kommunalen Meinungs- und Willensbildungsprozessen im Mittelpunkt. Gesprächsbedarf besteht nach wie vor allerorten zu Fragen der Organisation des Zusammenlebens und der Integration der anerkannten Flüchtlinge und Asylbewerber, aber auch, um für die Meinungsbildung zu ganz alltäglichen kommunalen Aufgaben gerüstet zu sein.

Zusammenarbeit mit dem Landestourismusverband

Erfreulich ist die Tatsache, dass neben Kommunen und Landkreisen auch Bürgerinitiativen und Vereine oder Verbände, die sich um das Zusammenleben in ihren Gemeinden und um den Zusammenhalt der Bürgerschaft und die Außendarstellung der Region mühen, die Angebote des K!D-Projektes nachgefragt haben. „Mit kritischen Gästestimmen professio- nell umgehen“ war beispielsweise der Titel einer Reihe von neun Workshops in acht sächsischen Tourismusregionen, die die Landeszentrale gemeinsam mit dem Landestourismusverband auf dessen Anregung organisiert hat. Informationen, Schlaglichter aus der Kommunikationstheorie, Argumente für schwierige Gesprächssituationen und praktische Tipps zur Gesprächsführung fanden jeweils sehr interessierte Zuhörer. Und eine Bautzner Bürgerinitiative hat mit Unterstützung der Landeszentrale bereits eine ganze Gesprächsreihe in ihrer Stadt etabliert.

Evaluation und Weiterentwicklung

Die insgesamt etwas entspannte Nachfragesituation erlaubte es dem K!D-Team in diesem Jahr überdies, bisher Geleistetes kritisch zu reflektieren und über eine neue Struktur und Spezialisierungen im Projekt nachzudenken. Anfang 2017 wird dazu mit bisherigen Partnern ein Workshop stattfinden, in dessen Ergebnis neue Formate angeboten werden sollen. Das Projekt „Kommune im Dialog“ erwies sich in den vergangenen Jahren als wirksam und wird im Sinne wirksamer politischer Bildungsarbeit auch in Zukunft als Unterstützungsangebot unabdingbar sein, wenn es darum geht, gemeinsam Lösungen zu komplexen kommunalpolitischen Herausforderungen zu entwickeln sowie das Gespräch zwischen den Akteuren vor Ort zu fördern.